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UA 1799
19
März
vor 225 Jahren
in Wien
Wie alt die Schöpfung tatsächlich ist, lässt sich nicht genau bestimmen. Das Alter von Joseph Haydns Schöpfung dagegen schon: diese ist exakt 220 Jahre alt. Das Werk ist das dritte seiner vier Oratorien (Il ritorno di Tobia, Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, Die Schöpfung, Die Jahreszeiten) und befasst sich mit der Erschaffung der Welt gemäß der Schöpfungsgeschichte aus dem ersten Kapitel des Buches Genesis. Die Anregung dazu empfing Haydn bei seinen England-Besuchen 1791/1792 und 1794/1795 unter dem Eindruck der Händelschen Oratorien. Haydn machte sich im Oktober 1796 an die Arbeit und vollendete das Werk im April 1798. Am 29. und 30. April 1798 fanden vorab zwei Aufführungen unter der Leitung des 66jährigen Haydn im Stadtpalais Schwarzenberg statt. Dies waren allerdings keine öffentlichen Aufführungen, dennoch erregten sie solches Aufsehen und Interesse, dass 30 Gendarme und 18 berittene Gendarme nötig waren, um den Weg zum Palais freizuhalten. Obwohl die Aufführung äußerst erfolgreich war, nahm Haydn noch zahlreiche Korrekturen vor, ehe Die Schöpfung am 19. März 1799 im alten Burgtheater ihre offizielle Uraufführung erlebte. Ein Zeitzeuge berichtet: „Zwischen den Abschnitten brach jedes Mal stürmischer Applaus aus. Während der Abschnitte herrschte Todesstille. Am Ende der Aufführung riefen einige: ,Wir wollen Papa Haydn!‘ Schließlich kam der alte Mann auf die Bühne und wurde laut begrüßt: ,Es lebe Papa Haydn! Es lebe die Musik!‘ Alle kaiserlichen Majestäten waren anwesend und riefen zusammen mit der Menge: ,Bravo!‘“. Ein Jahr später wurde das Werk im Londoner Covent Garden in englischer Sprache aufgeführt. Seitdem gehört Joseph Haydns Schöpfung zum unverzichtbaren Kernrepertoire der klassischen Musik weltweit.