Ground
Tamar Halperin

Neue Meister 0303805NM
1 CD • 43min • [2025]
05.08.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Auf dem Cover ist die Interpretin zu sehen: im schwarzen Talar, mit klerikaler Halskrause und Roboterhand. Ein skurriles Bild. Da könnte einem schon dämmern, das man es hier mit einer nicht ganz alltäglichen Einspielung zu tun hat. Diese Vorahnung wird beim Hören bestätigt. Tamar Halperin dreht Musik von Bach bis Wollny durch den musikalischen Fleischwolf, spielt auf Cembalo, Klavier, Synthesizer, Wurlitzer Orgel und Fender Rhodes. Eine sagenhafte Kombination, die nur von Tamar Halperins Fantasie übertroffen wird. Denn was sie mit den Werken anstellt, gleicht einer riesigen Wundertüte. Man sollte mit allem rechnen und weiß nie, was kommt. Mal gestaltet sie ein Werk in bester historisch informierter Manier und plötzlich kommt der Synthesizer durch, mal entwickelt sich aus einer alltäglichen Soundkulisse eine freie Fantasie über alte Themen.
Hören und Staunen
Die Bandbreite des Repertoires ist dabei genauso groß wie Halperins Einfallsreichtum. Einfach sagenhaft. Man höre und staune. Was sie beispielsweise aus Frescobaldis Toccata prima macht, klingt zunächst ganz normal, doch am Ende mischen sich erst beinahe unmerklich und dann immer präsenter synthetische Klänge unter die in historisch korrekt und flamboyant ausgeführte Musik. Ein echter Aha-Moment! Und solche Momente gibt es viele auf dieser CD, deren Titel „Ground Bass“ auf eine musikalische Form anspielt, bei der auf der Basis eines immer gleichen Bassfundaments immer neue Variationen entstehen. Das ist auch hier der Fall, nur dass Tamar Halperin nicht nur die sogenannte Alte Musik als „Ground“ nimmt, sondern auch ein Werk wie Francesco Tristanos elektrisierende Toccata oder Mesmer von Michael Wollny. Zwischendrin gibt es regelrechte „Baustellen“ – regelrechte Fundgruben und eine musikalische Spielwiese. Wie gesagt: man höre und staune!
Guido Krawinkel [05.08.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Tamar Halperin | ||
1 | Intro (J.S. Bach 2024/1720 Excerpts from Prelude BWV 924) | |
2 | Baustelle #1 (J.S. Bach 2013/1731 based on Tempo di Minuetto BWV 924) | |
3 | Toccata (Francesco Tristano 2021/2023) | |
4 | Baustelle #3 (J.S. Bach 2022/1714 based on Adagio BWV 974.2) | |
5 | Canzonetta (Dietrich Buxtehude BuxWV 225 ca. 1670) | |
6 | Baustelle #4 (J.S. Bach 2023/1720 based on Prelude BWV 926) | |
Idan Raichel | ||
7 | Ground | |
Tamar Halperin | ||
8 | Baustelle #2 (J.S. Bach 2023/1717 based on Prelude BWV 999) | |
Craig Armstrong | ||
9 | In Daylight Variation | |
Omer Klein | ||
10 | Forgotten Song | |
Michael Wollny | ||
11 | Mesmer | |
Tamar Halperin | ||
12 | Toccata Prima (Girolamo Frescobaldi 1615) |
Interpreten der Einspielung
- Tamar Halperin (Klavier, Cembalo)