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[2019] UA vor 160 Jahren: Ch. Gounod, Faust

UA 1859

19

März

vor 165 Jahren

in Paris


Vor 160 Jahren erklang zum ersten Mal Charles Gounods Meisterwerk, seine fünfaktige Oper Faust. Dabei hat sich Gounod zu Beginn seiner Laufbahn eigentlich nicht für die Bühne interessiert, sondern für die Kirchenmusik. Er hat sich jedoch schon von frühester Jugend an intensiv mit der deutschen Literatur und Musik, vor allem mit Bach, Schumann und Wagner beschäftigt und bereits als Zwanzigjähriger Goethes Faust (1. Teil) in der Übersetzung Gérard de Nervals von 1828 kennengelernt, die auch Berlioz zu seiner Damnation de Faust inspirierte. Zwar hat Gounod damals noch nicht daran gedacht, diesen Stoff als Oper zu verarbeiten, doch die Szene der Walpurgisnacht beschäftigte ihn bereits 1839 während seines Aufenthalts in Rom, nachdem er den Rom-Preis errungen hatte. Dennoch reifte in ihm noch kein Plan zu einer Oper. Als Gounod 1850 Michel Carrés Stück Faust et Marguerite im Théâtre dy Gymnase sah, kam er mit dem Stoff erneut in Berührung, doch erst nach der Begegnung mit Jules Barbier 1856, der schließlich das Libretto nach Carrés Vorlage verfasste, konkretisierte sich der Plan zu einer Oper. Nachdem die Grand Opéra de Paris das Textbuch abgelehnt hatte, wurde es am Théâtre-Lyrique von Léon Carvalho angenommen. Gounod kam mit seiner Komposition rasch voran, musste sie aber auf Wunsch von Carvalho zugunsten der Oper Le médicine malgré lui nach Molière unterbrechen. Im April 1858 nahm Gounod die Arbeit am Faust wieder auf und schloss sie im September des gleichen Jahres ab. Dabei hatte er nie im Sinn, Goethes Werk in seiner Gänze zu vertonen, ihn interessierten hauptsächlich das Liebesthema Faust-Margarethe und die Verkörperung des Bösen in Mephisto. Ursprünglich wählte er das Formschema der opéra comique, d.h. geschlossene Nummern mit gesprochenen Dialogen dazwischen. In dieser Form wurde die Oper erstmals am 19. März 1859 im Théâtre-Lyrique aufgeführt und erlebte dort innerhalb der folgenden zehn Jahre 300 Aufführungen. Die Rezitative fügte Gounod erst 1869 ein, als sein Werk von der Pariser Grand opéra übernommen wurde. Dort wurde die Oper seither mehr als 3000 mal gespielt. Gounod nahm noch weitere Änderungen vor: für London schrieb er 1863 Siebels Romanze zu Beginn des 4. Aktes Si le bonheur, 1864 ergänzte er Valentins Arie Avant de quitter ces lieux. In dieser geänderten Form einschließlich der Ballettmusik für die Walpurgisnacht und Mephistos Serenade im 4. Akt erlebte Faust 1869 an der Opéra seine zweite Uraufführung. Es ist die bis heute übliche Fassung. 1861 wurde die Oper erstmals deutsch (in Darmstadt, Dresden und Stuttgart) gespielt, hier allerdings unter dem Titel „Margarethe“, um sie von Goethes Werk abzugrenzen. 1862 wurde die Oper erstmals in Italien gegeben; in ihrer italienischen Form trat sie auch ihren weltweiten Siegeszug an. 1883 wurde die Metropolitan Opera in New York mit Faust eröffnet. Seither gehört die Oper dort, wie auch in Paris und in Londons Covent Garden, zum Standardrepertoire. Gounods kirchenmusikalische Wurzeln finden ihren Niederschlag in der religiös überhöhten Schlussszene, wo der Komponist Teile eines früher komponierten Requiems übernimmt. Eine eigene Karriere als Konzertstück und Wunschkonzert-Hit entwickelte der Walzer aus dem 2. Akt. Auch Franz Liszt hat ihn zu einer Klavierparaphrase verarbeitet.

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