Der österreichische Pianist und Komponist Friedrich Gulda war eine der unkonventionellsten und auch exzentrischsten Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Er kritisierte vor Dozenten und Professoren schonungslos den verknöcherten Ausbildungsbetrieb und forderte auch sein Publikum durch provozierende Aktionen heraus. Er war einer der wenigen Künstler, der sich sowohl als klassischer Pianist als auch im Jazz in gleichem Maße an der Weltspitze behaupten konnte. Gleichwohl wurden seine Fähigkeiten als Jazzmusiker von seiten der klassischen Kritik nie gebührend anerkannt. In seinen Konzerten kombinierte Gulda gerne klassisches Repertoire mit Jazzimprovisationen. Er änderte auch nicht selten spontan das Programm und spielte andere Stücke als angekündigt. Geboren wurde Friedrich Gulda am 16. Mai 1930 in Wien. Im Alter von sieben Jahren begann er mit dem Klavierspiel, nahm ab 1942 an der Wiener Musikakademie das Studium in Musiktheorie und Komposition auf und gelangte rasch zu Weltruhm, nachdem er mit 16 Jahren beim Internationalen Genfer Musikwettbewerb erfolgreich aufgetreten war. Schon als Jugendlicher begeisterte er sich für den Jazz, von dem seiner Meinung nach die entscheidenden Impulse für die Weiterentwicklung der zeitgenössischen Musik ausgehen. Vor allem seine Begegnung mit dem österreichischen Jazzmusiker Joe Zawinul 1951, mit dem er in den 80er Jahren auch gemeinsame Konzerte veranstaltete, bestärkte seine Hinwendung zum Jazz. Im klassischen Repertoire war Gulda vor allem wegen seiner bis heute als maßstäblich geltenden Mozart- und Beethoven-Interpretationen berühmt. Aber auch seine Interpretationen von Bachs Wohltemperiertem Klavier, das er gerne auch auf dem Clavichord spielte, waren aufsehenerregend. Seiner unkonventionellen Sichtweise entsprechend ließ er eine Trennung in U- und E-Musik nicht gelten und machte seine Konzerte mehr und mehr zu Happenings mit unerwarteten Aktionen. Gulda wurde ein phänomenales Gedächtnis attestiert: so spielte er nach wenigen Minuten Studium des Notentexts Schumanns Waldszenen auswendig. Auch als Komponist trat Gulda erfolgreich in Erscheinung, er schrieb u.a. für Heinrich Schiff ein Konzert für Violoncello und Blasorchester und für seine damalige Lebensgefährtin Ursula Anders 1981 ein Concerto für Ursula. 1999 veranstaltete Gulda im Wiener Konzerthaus nach der von ihm selbst in Umlauf gesetzten Meldung von seinem eigenen Tod eine „Paradise Night“, in der er ein „Auferstehungsfest“ feierte. Er starb am 27. Januar 2000 in Weißenbach am Attersee im Alter von knapp 70 Jahren. Sein Todestag ist der Geburtstag Mozarts, des Komponisten, den Gulda am meisten verehrte.
[2020] Friedrich Gulda 20. Todestag
Alle Porträts im Januar
- 01.01.2022 → Johann Christian Bach 240. Todestag
- 01.01.2022 → Johann Krieger 370. Geburtstag
- 01.01.2023 → Viktor Ullmann 125. Geburtstag
- 02.01.2015 → Karl Goldmark 100. Todestag
- 02.01.2019 → Franz Hummel 80. Geburtstag
- 02.01.2024 → Peter Eötvös 80. Geburtstag
- 03.01.2016 → Alexander Gretschaninow 60. Todestag
- 03.01.2023 → HK Gruber 80. Geburtstag
- 05.01.2016 → Tod des Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez
- 06.01.2018 → Max Bruch 180. Geburtstag
- 06.01.2020 → Giuseppe Sammartini 325. Geburtstag
- 06.01.2023 → Dizzy Gillespie 30. Todestag
- 07.01.2024 → Francis Poulenc 125. Geburtstag
- 08.01.2015 → Giacinto Scelsi 110. Geburtstag
- 08.01.2018 → Michael Tippett 20. Todestag
- 08.01.2021 → Franz Vinzenz Krommer 190. Todestag
- 08.01.2023 → Arcangelo Corelli 310. Todestag
- 10.01.2021 → Frank Bridge 80. Todestag
- 10.01.2023 → Theo Mackeben 70. Todestag
- 11.01.2021 → Domenico Cimarosa 220. Todestag
- 11.01.2022 → Maurice Duruflé 120. Geburtstag
- 11.01.2024 → York Höller 80. Geburtstag
- 12.01.2016 → Ermanno Wolf Ferrari 140. Geburtstag
- 13.01.2018 → Ferdinand Ries 180. Todestag
- 13.01.2023 → Christoph Graupner 340. Geburtstag
- 13.01.2023 → Bruno Maderna 50. Todestag
- 14.01.2024 → Joaquín Turina 75. Todestag
- 16.01.2021 → Léo Delibes 130. Todestag
- 16.01.2023 → Brian Ferneyhough 80. Geburtstag
- 17.01.2017 → Wilhelm Kienzl 160. Geburtstag
- 17.01.2019 → Grażyna Bacewicz 50. Todestag
- 17.01.2019 → Heitor Villa-Lobos 60. Todestag
- 17.01.2021 → Tomaso Albinoni 270. Todestag
- 18.01.2015 → César Cui 180. Geburtstag
- 18.01.2016 → Friedrich Hollaender 40. Todestag
- 18.01.2021 → Alexis Emanuel Chabrier 180. Geburtstag
- 18.01.2023 → Berthold Goldschmidt 120. Geburtstag
- 20.01.2015 → Ernest Chausson 160. Geburtstag
- 20.01.2016 → Johann Hermann Schein 430. Geburtstag
- 20.01.2023 → Christian Cannabich 225. Todestag
- 20.01.2024 → Walter Piston 130. Geburtstag
- 21.01.2016 → E.T.A. Hoffmann 240. Geburtstag
- 21.01.2021 → Albert Lortzing 170. Todestag
- 21.01.2023 → Henri Duparc 175. Geburtstag
- 21.01.2023 → Ermanno Wolf Ferrari 75. Todestag
- 21.01.2024 → Guillaume Lekeu 130. Todestag
- 22.01.2016 → Henri Dutilleux 100. Geburtstag
- 22.01.2018 → Vinzenz Lachner 125. Todestag
- 22.01.2019 → Petr Eben 90. Geburtstag
- 23.01.2021 → Samuel Barber 40. Todestag
- 23.01.2022 → Muzio Clementi 270. Geburtstag
- 24.01.2018 → Gottfried von Einem 100. Geburtstag
- 24.01.2023 → Friedrich von Flotow 140. Todestag
- 25.01.2016 → Wilhelm Furtwängler 130. Geburtstag
- 25.01.2019 → Paul Hofhaimer 560. Geburtstag
- 25.01.2023 → Witold Lutoslawski 110. Geburtstag
- 27.01.2015 → Jerome Kern 130. Geburtstag
- 27.01.2015 → Eduard Künneke 130. Geburtstag
- 27.01.2016 → Wolfgang Amadeus Mozart 260. Geburtstag
- 27.01.2020 → Friedrich Gulda 20. Todestag
- 27.01.2021 → Giuseppe Verdi 120. Todestag
- 27.01.2023 → Edouard Lalò 200. Geburtstag
- 28.01.2022 → Reynaldo Hahn 75. Todestag
- 28.01.2024 → John Tavener 80. Geburtstag
- 29.01.2015 → Georg Christoph Wagenseil 300. Geburtstag
- 29.01.2022 → Daniel François Esprit Auber 240. Geburtstag
- 29.01.2022 → Frédéric Delius 160. Geburtstag
- 29.01.2022 → Fritz Kreisler 60. Todestag
- 30.01.2017 → Johann Joachim Quantz 320. Geburtstag
- 30.01.2023 → Francis Poulenc 60. Todestag
- 31.01.2017 → Philip Glass 80. Geburtstag
Uraufführungen im Januar
- 01.01.2019 → UA vor 140 Jahren: J. Brahms, Violinkonzert D-Dur op. 77
- 02.01.2023 → UA vor 180 Jahren: R. Wagner, Der fliegende Holländer
- 03.01.2023 → UA vor 180 Jahren: G. Donizetti, Don Pasquale
- 10.01.2021 → C. Zeller, Vogelhändler
- 22.01.2019 → UA vor 160 Jahren: J. Brahms, Klavierkonzert Nr. 1 op. 15
- 25.01.2017 → UA vor 200 Jahren: G. Rossini, La Cenerentola
- 29.01.2021 → UA vor 240 Jahren: W.A. Mozart, Idomeneo KV 366
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