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UA 1877
2
Dezember
vor 147 Jahren
in Weimar
Camille Saint-Saëns war äußerst vielseitig und produktiv. Neben Oratorien, Sinfonien, Instrumentalkonzerten und Kammermusik hat er auch 16 Opern komponiert. Allerdings hatte er nur mit einer einzigen wirklich Erfolg: mit Samson et Dalila – und dies auch nur in Etappen. Den Stoff aus dem Buch Richter in der Bibel wollte Saint-Saëns ursprünglich als Oratorium vertonen, was der Oper an den großangelegten Chorszenen im ersten und dritten Akt deutlich anzumerken ist. Ein Verwandter, Ferdinand Lemaire, überzeugte ihn jedoch davon, dass das Sujet operntauglich ist und erarbeitete das Libretto, wobei er stilistisch den Charakter der Bibelworte beizubehalten versuchte. Die Partitur war 1876 fertig. Doch in Frankreich wollte kein Opernhaus das Werk auf die Bühne bringen – für den französischen Geschmack war es zu oratorisch und auch zu wagnerianisch. Das Werk erlebte durch Franz Liszt, der Saint-Saëns ebenfalls zur Opernfassung ermuntert hatte, seine Uraufführung am 2. Dezember 1877 in deutscher Sprache in Weimar. Erst 13 Jahre später wurde die Oper, die außerhalb Frankreichs bereits sehr populär war, erstmals in Frankreich – in Rouen – aufgeführt. Der Weg auf die Bühne der Grand Opéra in Paris dauerte noch einmal zwei Jahre, dafür begann dann ihr eigentlicher internationaler Siegeszug. Auch wenn die Oper im heutigen Spielbetrieb nicht mehr so häufig zu sehen ist, gehört die Darstellung der Dalila und ihrer drei Arien zu den begehrtesten Aufgaben des Mezzosopran-Fachs. Der berühmten Arie Dalilas Sieh, mein Herz erschließet sich begegnet man nach wie vor häufig als Konzertarie.