Georg Anton (Jiří Aontnín) Benda ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten der Vorklassik. Als „kleines b zwischen zwei großen B“ (Bach und Beethoven) steht er an der Schwelle zur Klassik. Den Generalbass setzt er nur noch sporadisch ein, beeinflusst aber mit der von ihm geschaffenen eigenen Gattung des „Melodrams“ Beethoven und Weber, die Benda sehr schätzten, ebenso wie spätere Komponisten wie Schumann, Strauss, Schönberg und sogar Nono. Georg Anton war der vierte Sohn der Eheleute Hans Georg und Dorothea Benda. Er wurde am 30. Juni 1722 in Alt-Benatek an der Iser geboren. Schon als Kind spielte Georg Anton zusammen mit seinen Brüdern unter der väterlichen Leitung bei Tanzauftritten in Gasthäusern Geige und Oboe. Von 1739 bis 1742 genoss er eine umfassende Ausbildung am Jesuitenkolleg in Jičín, bevor er 1742 königlicher Kammermusikus in Berlin wurde. 1750 ging er als Hofkapellmeister nach Gotha, wo er Johann Sebastian Bachs Werk kennenlernte. Abgesehen von einer Studienreise nach Italien, die sich über ein halbes Jahr hinzog, bekleidete er diese Stelle ununterbrochen bis 1778. Danach zog Benda nach Hamburg. Zu Aufführungen seiner Bühnenstücke reiste er u.a. nach Wien, 1781 sogar nach Paris, wo sein Singspiel Romeo und Julia erfolgreich aufgeführt wurde. 1780 zog er sich nach Georgenthal bei Gotha zurück, ordnete sein Gesamtwerk und traf Vorbereitungen zum Druck. 1783 zog Benda nach Ohrdruf und 1790 schließlich nach Köstritz. 1792 komponierte er sein letztes Werk Klagen, eine Cantate von zwey Violinen, zwey Flöten, Bratsch und Bass auf den Tod seines ältesten Sohnes Friedrich Ludwig, der im März ganz plötzlich verstorben war. Das Deckblatt trägt den Vermerk: Hiermit endet der Verfasser seine musikalische Laufbahn im 70sten Jahre seines Alters. Nach längerer Krankheit verstarb Georg Anton Benda in Köstritz am 6. November 1795. Mit seinen Melodramen (Ariadne auf Naxos, 1775, und Pygmalion, 1779) sowie seinen Singspielen (u.a. Der (Dorf)Jahrmarkt oder Lukas und Bärbchen, 1775, Der Holzhauer oder Die drey Wünsche, 1778, und Das tartarische Gesetz, 1787), die sich durch tonmalerische Schilderungen und rasche Affektwechsel auszeichnen, erregte Benda großes Aufsehen auch außerhalb Deutschlands. Er hinterließ aber auch 8 Sinfonien, zahlreiche Cembalo- und Violinkonzerte, verschiedene Werke für Cembalo sowie Oratorien, Messen, Kantaten, Motetten, Arien und Lieder. Einige seiner Sinfonien und Cembalokonzerte gehören auch heute noch zum geläufigen Konzertrepertoire.
Edgar Varèse war das älteste Kind des Italieners Henri Varèse und seiner französischen Frau Blanche-Marie Cortot. Er wurde am 22.12.1885 in Paris geboren und wuchs dort und in Le Villars in Burgund auf. 1892 zog die Familie nach Turin. Der Vater, ein Ingenieur, missbilligte die musikalischen Neigungen Edgards und strebte für ihn eine Ingenieurslaufbahn an. Varèse nahm heimlich Musikunterricht und wurde 1900 Schüler am Konservatorium in Turin. Er wurde Schlagzeuger im Opernorchester und sammelte erste Erfahrungen als Dirigent. Nach dem Tod seiner Mutter 1903 ging er zurück nach Paris und begann dort, Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren. 1904 studierte er Komposition an der Schola Cantorum bei Albert Russell und Vincent d'Indy. 1906/1907 besuchte er die Meisterklasse von Ch.M. Widor am Pariser Conservatoire. 1907 ging er nach Berlin und wurde Schüler von Ferruccio Busoni. Im weiteren Verlauf machte er Bekanntschaft mit zahlreichen bedeutenden Komponisten seiner Zeit wie Ravel, Strauss und Mahler. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs emigrierte er in die USA und kam 1915 nach New York. Dort entstanden seine wichtigsten Werke (Octandre 1924, Hyperprism 1925, Intégrales 1925, Arcana 1927), mit denen er als einer der klanglich aggressivsten Komponisten der Neuen Musik international bekannt wurde. Als Naturwissenschaftler war es für ihn eine logische Entwicklung, die Klangbereiche der Musik durch die Einbeziehung und Emanzipation des Geräusches zu erweitern. Er griff Geräusche aus Natur und Technik auf, nutzte klangliche Extreme, bevorzugte übermäßig weite Tonschritte und arbeitete mit Tonbandmontagen. Seine Werke – kühne Klangexperimente, für die er seit 1929 auch elektronische Musikinstrumente heranzog – waren heftig umstritten, teils als brutale Geräusch- und Klangmontage und damit als nicht der Musik zugehörig bezeichnet, teils als aufrüttelnder Vorläufer späterer Entwicklungen anerkannt. Edgard Varèse starb am 6. November 1965 New York. Besondere Bewunderer seines Werkes sind Wolfgang Rihm, John Palmer und Frank Zappa. Varèses Stück Ionisation für 41 Schlaginstrumente und 2 Sirenen (1931) beflügelte Frank Zappa nach eigenen Angaben, selbst Musik zu schreiben.