Jacobus Gallus war ein Komponist der Spätrenaissance. Er wurde am 3. Juli 1550 in Reifniz in Slowenien geboren. Sein slowenischer Geburtsname war ursprünglich wohl Jakob Petelin, zu deutsch „Hahn“. Daher ist er auch bekannt unter dem Namen Jacob Handl, vor allem aber unter dem lateinischen Namen Jacobus Gallus. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er kam vermutlich zwischen 1564 bis 1566 nach Österreich in das Benediktinerstift Melk und war Chorknabe an der Klosterschule. Er reiste durch Böhmen, Mähren und Schlesien und war von 1580 bis 1585 Kapellmeister im Dienst des Bischofs von Olmütz. Ab 1586 bis zu seinem Tod war er Organist und Kantor von St. Johann am Ufer in Prag. Gallus komponierte sowohl geistliche als auch weltliche Werke mit Schwerpunkt auf der Kirchenmusik. Er war äußerst produktiv: über 500 Werke – Messen, Motetten, Passionen, sowie Madrigale – werden ihm zugeschrieben. Allein sein Hauptwerk, das „Opus musicum“ in sechs Bänden von 1587, eine Sammlung von Motetten für das gesamte Kirchenjahr, umfasst 374 Kompositionen. In seinen Kompositionen gelang es Gallus, niederländische und venezianische Einflüsse zu verbinden. Die 8-stimmige Motette O magnum mysterium aus dem 1. Band des Opus musicum zeigt mit ihrer Cori-Spezzati-Technik deutliche Einflüsse der venezianischen Mehrchörigkeit. In der 5-stimmigen Motette Mirabile mysterium beweist Gallus sein Können mit einer Chromatik im Stile eine Carlo Gesualdo. Die schlichte Motette Ecce quomodo moritur iustus benutzte später Georg Friedrich Händel als Vorlage für sein Funeral Anthem The Ways of Zion Do Mourn. Seine etwa 100 weltlichen Werke – Madrigale in italienischer, deutscher und sogar lateinischer Sprache – wurden in den Sammlungen Harmoniae morales (Prag 1589 und 1590) and Moralia (Nürnberg 1596) gedruckt. Jacobus Gallus starb am 18. Juli 1591 im Alter von nur 40 Jahren.
Die besten Besprechungen mit Jacobus Gallus
16.12.2019
»zur Besprechung«