Am 9. November 2025 feiert der belgische Cembalist Jos van Immerseel seinen 80. Geburtstag. Der 1945 in Antwerpen geborene Pianist, Dirigent, Forscher, Sammler und anerkannter Pädagoge studierte am Konservatorium in Antwerpen und begann als traditioneller Pianist bevor er über Orgel, Cembalo und Hammerklavier zur historisch informierten Aufführungspraxis kam. Als erster Belgier erhielt er 1. Preise für drei verschiedene Instrumente: Klavier (1963), Orgel (1967) und Cembalo (1972). Auch bei internationalen Wettbewerben war er erfolgreich. Seit 1972 unterrichtete er am Konservatorium in Antwerpen Generalbass und Cembalo. 1973 gewann er einen weiteren Cembalo-Wettbewerb in Paris. Er gab Meisterkurse an der Internationalen Akademie im Museum Vleeshuis in Antwerpen (1982) und war von 1981 bis 1985 künstlerischer Direktor des Sweelinck-Konservatoriums in Amsterdam. Bereits während seiner Studienzeit am Königlichen Konservatorium in Antwerpen entdeckte er seine Faszination für Francis Poulenc. Im regen persönlichen Austausch mit ihm erarbeitete Immerseel ein Konzert mit einem reinen Poulenc-Programm, dem der Franzose am 31. Januar 1963 beizuwohnen plante. Am Tag zuvor jedoch, am 30. Januar 1963, verstarb Francis Poulenc. Die Aufführung wurde somit zum Gedenkkonzert für den großen Komponisten. Mit Anima Eterna gründete Jos van Immerseel 1987 eines der wichtigsten Originalklang-Ensembles Mitteleuropas. Francis Poulenc und seinem Werk wieder zu mehr verdienter Aufmerksamkeit zu verhelfen, war Jos van Immerseel und Anima Eterna daher künstlerische Herausforderung und Herzensangelegenheit zugleich. In der frühzeitigen Auseinandersetzung mit Werken des 19. Jahrhunderts unterschied sich das Ensemble bewusst von der gängigen Herangehensweise an die historische Aufführungspraxis. Heute ist Anima Eterna Brügge mit einem Repertoire vom Frühbarock bis ins 20. Jahrhundert eines der wichtigsten Ensembles der historisch informierten Aufführungspraxis in Europa, dessen Besetzung und Instrumentarium stets nach den verschiedenen Anforderungen der auf dem Programm stehenden Werke variiert und von der gemeinsamen Intention nach authentischer Rekonstruktion des musikalischen Originals geprägt ist. Zusammen mit Midori Seiler hat er auch eine Einspielung der Mozart-Sonaten für Violine und Klavier am Fortepiano vorgelegt, die 2003 in Paris mit dem Diapason de l'année ausgezeichnet wurde. 2010 erhielt van Immerseel den Bremer Musikfest-Preis.
Am 9. November 2025 feiert der walisische Bassbariton Bryn Terfel seinen 60. Geburtstag. Geboren 1965 in Nordwales, studierte er ab 1984 an der Londoner Guildhall School of Music and Drama und gewann 1988 das Kathleen-Ferrier-Momorial-Stipendium. Seine Studien schließt er ein Jahr später mit Auszeichnung ab und gewinnt in Cardiff den Liederpreis beim Wettbewerb "Singer of the World". Es folgt sein Operdebüt unter John Eliot Gardiner an der Welsh National Opera als Guglielmo in Mozarts Così fan tutte und als Figaro in Le nozze di Figaro. Anfang der 90iger Jahre beginnt die internationale Karriere des Sängers: 1991 erfolgt sein USA-Debüt in Santa Fe als Figaro, 1992 debütiert er bei den Salzburger Festspielen als Jochanaan in Elektra und an der Londoner Covent Garden Opera als Masetto in Mozarts Don Giovanni. An der Wiener Staatsoper präsentierte er sich 1993 erstmals als Figaro, lange Zeit einer seiner Glanzpartien, mit der er auch an der New Yorker Met und der Mailänder Scala debütiert und unterzeichnet einen Exklusivvertrag bei Deutsche Grammophon. Die Titelpartie in Mozarts Don Giovanni sowie Verdis Falstaff singt Terfel mit großem Erfolg in London, Wien, Tokio und München, ab 2005 kommen Puccinis Tosca (Scarpia) und Wagner-Partien (Wotan/'Wanderer, Holländer, Hans Sachs) hinzu, mit denen er international erfolgreich ist. Seine Aufnahmen sind vielfach ausgezeichnet worden (Grammy, Classical Brit Award, Grammophone Award).
Walter Gieseking gilt als einer der großen Pianisten des 20. Jahrhunderts. Geboren am 5. November 1895 in Lyon, wuchs er an der französischen und italienischen Riviera auf. Mit vier Jahren erhielt er den ersten Musikunterricht in Flöte, Klavier und Geige, eine Schule hat er nie besucht. Erst als seine Eltern 1911 nach Hannover übersiedelten, erhielt er seinen ersten geregelten Klavierunterricht bei Karl Leimer am damaligen Städtischen Konservatorium. Als 20jähriger spielte er bereits alle Beethoven-Sonaten in einem Konzertzyklus an sechs Abenden. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er eine eigene Klavierschule, die besonderen Wert auf Entspannung, Konzentration, Gedächtnisübung und Gehörbildung legt. 1921 unternahm er als Konzertpianist die erste Tournee durch Europa und 1926 durch Nordamerika. Seinen festen Wohnsitz hatte er in Wiesbaden. 1947 wurde er zum Professor und Leiter einer Meisterklasse an die Hochschule für Musik Saar berufen. In diesem Amt blieb Gieseking bis zu seinem Tod. Zu Lebzeiten wurde Walter Gieseking nicht nur als Mozart-Interpret sehr geschätzt, sondern in ganz besonderem Maße als Debussy- und Ravel-Interpret. Sein Gedächtnis und seine Fähigkeit, vom Blatt zu spielen, waren phänomenal und ermöglichten ihm, soeben gehörte oder gelesene Werke sofort vor Publikum darzubieten. Aufgrund dieser Fähigkeiten verfügte er über ein riesiges Repertoire. Walter Gieseking starb am 26. Oktober 1956 in London.