Am 30. November 1899 in Prag geboren, lernte Hans Krása bereits als Kind Klavier und Violine. An der Deutschen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag studierte er Komposition bei Alexander von Zemlinsky und folgte diesem nach seinem Studienabschluss nach Berlin. Dort traf er auf Albert Roussel, zu dem er mehrmals zu Studienzwecken nach Frankreich reiste. Schließlich kehrte er wieder nach Prag zurück und arbeitete dort als Korrepetitor am Neuen Deutschen Theater. 1921 hatte er seinen ersten Erfolg als Komponist mit den Orchesterliedern op. 1 nach Texten von Christian Morgenstern. 1933 wurde seine Oper Die Verlobung im Traum uraufgeführt, 1938 komponierte Hans Krása die Kinderoper Brundibár für einen Wettbewerb, die Uraufführung erfolgte allerdings infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges erst 1941 privat im jüdischen Waisenhaus. Am 10. August 1942 wurde Hans Krása ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort wurde Brundibár über 55-mal aufgeführt. In der Nacht zum 16. Oktober 1944 wurde Hans Krása zusammen mit Pavel Haas und Viktor Ullmann in einen Eisenbahnwaggon nach Auschwitz verladen und dort sofort nach der Ankunft ermordet.
Giacomo Puccini gilt als der bedeutendste Opernkomponist Italiens nach Verdi. Geboren am 22. Dezember 1858 in Lucca als Spross einer alten Musikerfamilie, studierte er am Mailänder Konservatorium bei Amilcare Ponchielli. Nach seinem ersten Bühnenerfolg als Komponist mit Le Villi (1884) wandte er sich ganz der Opernkomposition zu. Mit weiteren Erfolgskompositionen (Manon Lescaut 1893 und La Bohème 1896) erlangte er Weltruhm und schuf mit Tosca, Madame Butterfly, La Fanciulla del West, Suor Angelica, Turandot u.a. bedeutende Opern, die bis heute zu den Standardwerken der Opernliteratur gelten. Daneben schrieb Puccini aber auch eine Messe (1880), ein Requiem (1905) sowie Kammermusik, Orgel- und Klavierwerke und Lieder und Chöre. Am 29. November 1924 starb Puccini in Brüssel nach einer Kehlkopfoperation.
Am 13. Januar 1838 ist der der deutsche Pianist, Dirigent und Komponist Ferdinand Ries in Frankfurt/M. gestorben. Er war der älteste Sohn des Geigers und kurkölnischen Musikdirektors Franz Anton Ries. Von ihm erhielt er den ersten Klavierunterricht, Bernhard Romberg unterrichtete ihn in Violoncello. Zu Lebzeiten war Ries berühmt und angesehen, seine Werke wurden vielfach aufgeführt. Nach seinem Tod jedoch sind Ries und seine Werke so gründlich in Vergessenheit geraten, dass er in den einschlägigen Lexika entweder gar nicht oder nur mit wenigen Eckdaten erwähnt ist. Immerhin war Ries von 1801 bis 1805 in Wien – zusammen mit Carl Czerny – der einzige Klavierschüler von Ludwig van Beethoven und ihm verdanken wir durch seine Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven (1838) wertvolle Informationen und Einblicke in die Persönlichkeit Beethovens als Künstler und Mensch, die bis heute eine der wichtigsten Quellen der Beethoven-Forschung darstellen. Über den Status des Klavierschülers hinaus hat Ries für Beethoven Botengänge verrichtet, Noten kopiert und Korrespondenzen mit Verlegern geführt. 1805 musste Ries zur Musterung nach Bonn zurückkehren, wurde jedoch nicht zum Militär eingezogen. In Bonn schrieb er sein erstes Klavierkonzert und dort erschien auch sein op. 1 bei Simrock im Druck: zwei Klaviersonaten, die Beethoven gewidmet waren. Nach einem kurzen, erfolglosen Zwischenaufenthalt in Paris kehrte Ries 1808 nach Wien zurück, floh aber ein Jahr später vor der drohenden Einberufung zum Militär wieder nach Bonn. 1811 begab er sich als Pianist auf Konzertreisen nach Norddeutschland, Skandinavien und Russland. 1812 floh Ries erneut vor dem Militär – diesmal vor den nach Moskau vorrückenden französischen Truppen. Über Stockholm, wo er in die Königlich Schwedische Musikakademie aufgenommen wurde, gelangte er 1813 nach London. Er etablierte sich rasch als Pianist, Dirigent und Komponist und fand als angesehener Klavierlehrer Eingang in die gehobene Gesellschaft. 1814 heiratete er Harriet, eine Tochter aus einer begüterten Familie, 1815 wurde er Mitglied der Philharmonic Society und noch im selben Jahr deren Direktor. 1824 kehrte Ries wieder nach Deutschland zurück und übernahm 1825 erstmals die Leitung des Niederrheinischen Musikfestes. Bis 1837 leitete er dieses jährlich stattfindende Fest insgesamt achtmal. 1834 wurde Ries die Stelle als Städtischer Musikdirektor in Aachen angeboten, die er jedoch ablehnte. Im August 1837 wurde er Dirigent des Cäcilienvereins in Frankfurt/M., doch schon ein halbes Jahr später starb Ries unerwartet. Ferdinand Ries hat ein Œuvre von ca. 300 Werken hinterlassen, darunter die Opern Die Räuberbraut (1828) und Liska (engl. als The Sorceress, 1831), die Oratorien Der Sieg des Glaubens (1831) und Die Könige Israels (1837), die Kantate Der Morgen (1811), ein Requiem (1815, unvollendet), sechs Sinfonien, neun Klavierkonzerte sowie 52 Klaviersonaten und Kammermusik. Erst in neuerer Zeit wurde seinem Werk wieder gebührende Aufmerksamkeit gewidmet, die auch in zahlreichen CD-Einspielungen vor allem durch das Label cpo ihren Niederschlag gefunden hat.
Guillaume Dufay war eine der musikalischen Hauptfiguren um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Schon zu seinen Lebzeiten war er als führender Meister anerkannt und gilt heute als der Hauptvertreter der "niederländischen Vokalpolyphonie". Über seine frühen Jahre sind keine Aufzeichnungen überliefert. Geboren um 1400 bei Cateau-Cambrésis im Hennegau, war er ab etwa 1420 im Dienste der Malatesta, von 1428 bis 1437 Mitglied der päpstlichen Kapelle in Rom. Ab 1438 war er sieben Jahre am Hof von Savoyen. 1446 erhielt er ein Kanonikat an Sainte Waudru in Mons. 1451 ließ er sich in Cambrai nieder, wo er am 27. November 1474 starb. In seinen Messen, Motetten und Chansons (etwa 200 Kompositionen sind überliefert), schuf er einen neuen, von John Dunstables dreistimmiger Fauxbourdontechnik ausgehenden vierstimmigen Vokalstil, der die Voraussetzungen für den Umbruch der spätmittelalterlichen Polyphonie zum neuen Klangstil der Zeit Josquins, Isaacs und Lassos bildete.