Der italienische Sänger Cesare Siepi (Bass) zählt zu den bedeutendsten Sängern seiner Generation. Er war einer der berühmtesten Interpreten der gleichnamigen Titelfigur in Mozarts Oper Don Giovanni. Siepe wurde am 10. Februar 1923 in Mailand geboren und liebte als Jugendlicher nicht nur das Boxen, sondern auch den gregorianischen Choral. Seine Ausbildung zum klassischen Berufssänger erfolgte weitestgehend autodidaktisch. Am Mailänder Konservatorium studierte er nur kurz und gab mit 18 Jahren sein Sängerdebüt in Schio bei Venedig als Sparafucile in Verdis Rigoletto. Um dem Kriegseinsatz in Mussolinis Heer zu entgehen setzte er sich im selben Jahr in die Schweiz ab, wurde 1944 aber als Antifaschist interniert. Im Internierungslager sang er vor den anderen Gefangenen und perfektionierte in Lugano seinen Gesang. Zurück in Italien, zog er 1945 erstmals das Interesse auf sich mit der Interpretation der Rolle des Zaccaria in Verdis Nabucco im Teatro La Fenice in Venedig. In der gleichen Rolle feierte er 1946 einen glänzenden Erfolg an der Mailänder Scala. 1948 wurde Siepi von Arturo Toscanini für das Gedenkkonzert anlässlich des 40. Todestages von Arrigo Boïto engagiert, wo er die Titelrolle in dessen Oper Mefistofele und den Simone Mago in Nerone sang. 1950 gab Siepi erst sein Debüt als Pistol in Verdis Fastaff am Londoner Covent Garden, dann als König Philipp in Verdis Don Carlo an der New Yorker Metropolitan Opera. Von da an trat er in den folgenden 22 Spielzeiten regelmäßig an der Met auf. Er erhielt Anfragen und Engagements von allen großen Bühnen in Europa und den USA und war von 1953 bis 1958 Gast bei den Salzburger Festspielen. Siepi wird gerühmt für seine kraftvolle, sonore Stimme mit einem besonderen Wohllaut und gilt vor allem als einer der besten Bassisten von Mozart-Opern. Später studierte er für die Met auch Wagner-Rollen ein. Zu seinem überzeugenden Bühnenauftreten trug auch sein gutes Aussehen bei. Seine erfolgreiche Karriere endete langsam Ende der 80er Jahre. 1985 trat Siepi einem Konzert in Lugano mit Mirella Freni auf, 1989 in einem Konzert im Teatro Carani in Sassuolo, sein endgültiges Abschiedskonzert gab er 1994 im Austria Center in Wien mit einer konzertanten Aufführung von Bellinis Norma. Siepi starb am 5. Juli 2010 in Atlanta, Georgia. Sein Wirken ist in einer Fülle von Aufnahmen bestens dokumentiert (darunter allein fünfmal mit Don Giovanni) unter den Labels Cetra (La sonnambula), RCA (Don Giovanni) und vor allem Decca (Figaros Hochzeit, Don Giovanni, La Gioconda, Rigoletto, Die Macht des Schicksals, Der Barbier von Sevilla).
Die besten Besprechungen mit Cesare Siepi
01.03.2005
»zur Besprechung«
