Für Barbara Bonney war die langjährige Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt ein entscheidender Schritt in ihrem reichen Sängerinnenleben. Bei allen Erfolgen: Die Qualitäten ihrer Stimme betrachtet sie auffallend nüchtern. „Ich habe eine ganz normale Stimme, aber ich habe irgendwie durch Musikalität, meine Liebe zu Sprachen und mit Hilfe meiner Phantasie etwas draus gemacht.“ Die jüngere Entwicklung des Musikgeschäfts betrachtet die aus dem amerikanischen Montclair stammende Barbara Bonney skeptisch. Seitdem sich die Klassik popgerecht vermarkten lässt, habe die Substanz gelitten, behauptet sie. Deshalb hatte sie für sich entschieden, sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren. Etwa in Form von Liederabenden. „Für mich besteht der Reiz darin, dass sich im Lied jeweils der Geist einer Epoche spiegelt, egal ob zu Mozarts Zeit oder heute. Es zeigt uns, wer wir sind.“ Dafür hat Bonney auch ungewohnte Wege beschritten. Etwa als sie Einspielungen mit der Klavierfassung von Richard Strauss’ Vier letzten Liedern oder mit Operettenarien – ebenfalls mit Klavierbegleitung – vorlegte. Sie wollte auf diese Weise für eine vom Untergang bedrohte Art des Musizierens Werbung machen: die Hausmusik. Natürlich hat nicht jeder überall ein Orchester zur Verfügung, so argumentierte sie, da sei es mit einem Klavier schon leichter; und die Lust, diese Musik zu singen, solle man sich nicht nehmen lassen. Zwischenzeitlich war es still geworden um Barbara Bonney, sie sagte etliche Termine ab und man munkelte über gesundheitliche Probleme, die sich aber als falsch herausstellten. Am 14. April 2016 feiert sie ihren 60. Geburtstag - bei bester Gesundheit. Herzlichen Glückwunsch!
Die besten Besprechungen mit Barbara Bonney
28.01.2005
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08.11.2004
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07.06.2006
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