Gstaad Menuhin Festival & Academy: Abschied und Neubeginn
Nach fast 24 Jahren endete die Ära des Intendanten Christoph Müller

Mit einem bewegenden Konzert unter dem Titel «A Farewell and a New Beginning» ging die 69. Ausgabe von Gstaad Menuhin Festival & Academy am Samstag, 6. September, feierlich zu Ende. Christoph Müller, der als Überraschungsgast während des Konzerts sogar persönlich als Cellist auftrat, übergab an diesem Abend nach fast 24 Jahren als Artistic Director die Intendanz an seinen Nachfolger Daniel Hope. Das Publikum erlebte eine faszinierende musikalische Reise von Klassik über Folk bis hin zu Jazz, moderiert von Daniel Hope. Dieses Konzert markierte einen wegweisenden Moment in der Festivalgeschichte. Mit seiner künstlerischen Vision und unverkennbaren Handschrift hat Christoph Müller Gstaad Menuhin Festival & Academy in den vergangenen 24 Jahren zu einem der erfolgreichsten und bedeutendsten Musikfestivals der Alpen geformt.
60 Konzerte in sieben Wochen - Besucherrekord
Über 60 Konzerte mit rund 1'200 Musikerinnen und Musikern brachten die Region zum Klingen: von sinfonischer Größe im Festival-Zelt Gstaad über intime Kammermusik in den historischen Kirchen der Region. Mehr als 27'800 Besucher, ein Rekord in der Festivalgeschichte, haben in diesem Sommer die Kraft der Musik gefeiert.
Unvergesslich bleiben zahlreiche Höhepunkte: die festliche Eröffnung mit Händels Israel in Egypt mit William Christie und Les Arts Florissants leitete den Erfolg der diesjährigen Edition ein. Die Residenz von Fazıl Say mit der Uraufführung seines Werks Immigrants markierte einen ganz besonderen Meilenstein. Schostakowitsch wurde in bewegenden Kammermusikprogrammen mit Patricia Kopatchinskaja, Sol Gabetta und Francesco Piemontesi sowie mit Texten von Franz Hohler gewürdigt.
Musikalische Vielfalt
Genreübergreifende Projekte wie Avi Avital mit seinem «Between Worlds»-Ensemble, dem Ensemble L’Arpeggiata oder Nemanja Radulović mit «Double Sens» erweiterten das künstlerische Spektrum. Zahlreiche Starpianistinnen und -pianisten setzten eindrückliche Akzente, etwa Gabriela Montero mit ihrem Latin Concerto. Bellinis Norma mit Sonya Yoncheva, einer der führenden Sopranistinnen unserer Zeit, wurde nach der konzertanten Aufführung in Gstaad zwei Tage später auch im Festspielhaus Baden-Baden umjubelt.
Das Programm der 70. Jubiläumsausgabe wird Mitte Dezember präsentiert. Unter dem Thema "Wandel - Demut - Transformation - Migration" findet es vom 16. Juli bis 5. September 2026 statt.