Siemens und Bayerische Staatsoper digitalisieren den Klang des Nationaltheaters
Mixed-Reality-Anwendung ermöglicht audio-visuelles Erleben von digitalen Veranstaltungssälen

Siemens und die Bayerische Staatsoper digitalisieren den Klang des Nationaltheaters in München. Das Ergebnis ist ein digitaler Zwilling, der Akustik, Orchesteranordnungen und Saalkonfigurationen in einem realitätsgetreuen akustischen 3D-Modell simuliert. Musiker, Dirigenten und Intendant können die Klangwirkung eines Saals so bereits vor der ersten Probe erleben. Die Mixed-Reality-Anwendung „Sound of Science“ erlaubt es, verschiedene Orchesteraufstellungen und Publikumspositionen im Nationaltheater mit VR-Brille akustisch zu testen, unabhängig vom realen Standort des Nutzers.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Nach dem Projektauftakt bei den Salzburger Festspielen 2024 bindet Siemens mit dem Nationaltheater nun eine weitere, international renommierte Kulturinstitution in die Applikation ein. Deren aktuelle Version enthält pünktlich zu den Münchner Opernfestspielen zusätzliche Saalkonfigurationen sowie neue akustische Szenarien. So kann nun beispielweise ein Bühnenbild eingefügt oder das Orchester unterschiedlich positioniert werden. Erstmals integriert – unter Begleitung durch das Bayerische Staatsorchester – ist zudem eine Singstimme, eingesungen von Emilie Sierra (Sopran), Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, zur realitätsnahen Klangbeurteilung.
„Siemens und die Bayerische Staatsoper verbindet eine langjährige, vertrauensvolle Partnerschaft, die von dem gemeinsamen Streben nach Exzellenz und Innovationskraft geprägt ist“, sagt Staatsintendant Serge Dorny. „Im Hinblick auf unsere Digitalstrategie freuen wir uns auf neue Perspektiven und sind gespannt, welche vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sich aus dem gemeinsamen Projekt “Sound of Science” künftig ergeben werden.“
Simulation realer Bühnen-Produktionen
Dazu der Künstlerische Leiter des Siemens Arts Programs, Stephan Frucht: „Die Idee für die “Sound of Science”-Applikation folgte der Entwicklung, dass Probenzeiten immer kürzer und die Logistik um Konzerte herum immer teurer werden. Durch unsere Simulation realer Bühnen-Produktionen kann das künstlerische Personal nun viel exakter im Voraus planen und das Publikum schon im Voraus einen Eindruck der klanglichen Gegebenheiten bekommen.“
Die technische Grundlage für die Applikation liefert das Siemens Simcenter, ein Portfolio aus Simulations- und Testlösungen, das seit über 15 Jahren zum Kerngeschäft des Unternehmens gehört. Das Simcenter verarbeitet Impulse-Response-Messungen und berechnet mithilfe von Ray-Tracing, wie sich Schallwellen im Raum ausbreiten. Unterschiedliche Materialien beeinflussen die Reflexion – und erzeugen so die spezifische Akustik eines Saals.
Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichsten Branchen
„Die Vorteile der Digital-Twin-Technologie gehen weit über den Konzertsaal hinaus und bieten Vorteile für unterschiedlichste Branchen“, sagt Jean Claude-Ercolanelli, Senior Vice President Simulation and Test Solutions bei Siemens. „Diese Technologie ermöglicht Kostenreduktion, effizienteren Ressourceneinsatz, Zeitersparnis, Risikominimierung, fundiertere Entscheidungen und eine bessere Zusammenarbeit. Durch die frühzeitige Visualisierung potenzieller Herausforderungen ermöglicht unser digitaler Zwilling fundierte Entscheidungen in der realen Welt.“
Die „Sound of Science“-App stellt Siemens ausgewählten Partnern aus der internationalen Kulturszene als Demonstrations-Anwendung kostenlos zur Verfügung. Ein Vertrieb der Anwendung ist derzeit nicht geplant. Die Simulationslösungen, die in der Applikation verwendet werden, gibt es jedoch zu kaufen. Zu den Möglichkeiten, die „Sound of Science” auch anderen Opern- und Konzerthäusern bieten kann, gibt das Siemens Arts Programm auf Anfrage Auskunft.