Beyond Bach
Forgotten Treasures of the German Baroque
Astrid Knöchlein oboe & recorder

Ars Produktion ARS 38 670
1 CD • 78min • 2023
10.06.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Deutsche Barockmusik ohne Bach und Händel? Die Musikerin Astrid Knöchlein, die am Konservatorium Bern unterrichtet, macht’s möglich mit einer Auswahl von zwölf „vergessenen Schätzen“, Sonaten für Barockoboe oder Blockflöte mit Basso continuo. Fündig wurde die Interpretin beispielsweise in einer Brüsseler Bibliothek bei einem Sammelband aus dem Nachlass Friedrichs des Großen, der ja selbst ein begeisterter Flötist war. Weitere Entdeckungen gab es im Umfeld der Bach-Familie, und schließlich fand man in Georg Philipp Telemanns Sammlung „Der getreue Musikmeister“ eine interessante Blockflötensonate in C-Dur.
Zum Stil der Barocksonaten
Die meist viersätzigen Sonaten von Komponisten wie Johann David Heinichen, Johann Sigismund Weiss, Johann Heinrich Freytag oder Johann Christian Schickhardt zeigen meist eine Nähe zu den Suiten der Zeit, auch wenn oft nur die Tempoangaben überliefert sind. Man darf insgesamt nicht Bach’schen Tiefgang erwarten, sondern einen munteren Wechsel von gesanglichen oder tänzerischen Einfällen. Bei Telemann findet man zudem ausgesprochen virtuose Passagen. Und bei einem später geborenen Musiker wie Johann Scherer (ca. 1740 – nach 1768) kündigt sich bereits mit dem galanten Stil das Ende der Barockepoche an.
Einfallsreiche Wiedergabe
Astrid Knöchlein sorgt mit dem regelmäßigen Wechsel von Oboe zu Blockflöte dafür, dass keine Eintönigkeit aufkommt. Zudem weiß sie durch stilgemäße Verzierungen ihre Parts zu beleben und die Kontraste zwischen langsamen und raschen Sätzen auszukosten. Ihre Mitspieler sind offenkundig Experten bei der Ausgestaltung der Generalbasspartien: hier hört man reizvolle Einschübe und charakteristische Begleitfiguren. Bei drei Sonaten handelt es sich um Weltersteinspielungen auf historischen Instrumenten.
Lehrreiches Beiheft
Das Booklet (deutsch und englisch) zeichnet sich durch ausführliche Kommentare der Solistin zu den einzelnen Komponisten und ihren Werken aus. So findet sich allein zu Heinichen eine ganze Seite und zu Telemanns umfangreichem Wirken eine Doppelseite. Dass diese Fülle nicht bei allen Komponisten möglich ist, hängt einfach mit der kargen Quellenlage zusammen.
Prof. Klaus Trapp [10.06.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann David Heinichen | ||
1 | Sonate F-Dur Seibel 263 für Oboe und B.c. | 00:09:22 |
Andreas Heinrich Schulze | ||
5 | Sonate Nr. 3 d-Moll für Blockflöte und B.c. | 00:07:10 |
Johann Sigismund Weiss | ||
9 | Sonate g-Moll für Oboe und B.c. | 00:10:14 |
Johann Ulich | ||
13 | Sonate Nr. 1 C-Dur für Blockflöte und B.c. | 00:04:58 |
Johann Scherer | ||
14 | Sonate c-Moll für Oboe und B.c. | 00:10:19 |
Georg Philipp Telemann | ||
18 | Sonata C-Dur TWV 41:C2 für Blockflöte und Basso continuo (aus Der getreue Music-Meister) | 00:07:24 |
Johann Heinrich Freytag | ||
22 | Sonate Es-Dur für Oboe und B.c. | 00:07:13 |
Johann Christian Schickhardt | ||
26 | Sonate a-Moll op. 17 Nr. 12 für Blockflöte und B.c. | 00:11:25 |
Christoph Schaffrath | ||
30 | Sonate d-Moll für Oboe und B.c. | 00:10:19 |
Interpreten der Einspielung
- Astrid Knöchlein (Blockflöte, Barockoboe)
- Daniel Rosin (Violoncello)
- Thomas Goetschel (Viola da gamba)
- Rosario Conte (Theorbe)