Oper Chemnitz: Einblicke in Entstehung der Oper „Rummelplatz"
Das Werk von Ludger Vollmer feiert am 20. September 2025 Uraufführung in Chemnitz

Anlässlich der Pressekonferenz am 13. August 2025 im Opernhaus Chemnitz gaben Librettistin Jenny Erpenbeck, Komponist Ludger Vollmer, Generalmusikdirektor Benjamin Reiners und Regisseur Frank Hilbrich gemeinsam mit Generalintendant Christoph Dittrich Einblicke in den Entstehungsprozess und das künstlerische Konzept der Oper Rummelplatz. Das Auftragswerk der Oper Chemnitz nach dem gleichnamigen Roman von Werner Bräunig feiert am 20. September 2025 im Opernhaus Chemnitz Uraufführung und markiert einen Höhepunkt im Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025.
Romanvorlage von Werner Bräunig
Mit Rummelplatz bringt die Oper Chemnitz am 20. September 2025 eines der bedeutendsten literarischen Werke der DDR erstmals auf die Opernbühne. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen, 2007 posthum erschienenen Roman des in Chemnitz geborenen Werner Bräunig, dessen unvollendetes Manuskript erst Jahrzehnte nach seiner Entstehung veröffentlicht und als literarisches Meisterwerk gefeiert wurde. Bräunigs Roman entwirft ein vielschichtiges Gesellschaftspanorama im Umfeld des sowjetischen Uranbergbaus im Erzgebirge der frühen DDR. Seine kritisch-realistische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft brachte ihn in Konflikt mit der SED und führte zum Abbruch seines Hauptwerks – ein Bruch, der ihn künstlerisch wie persönlich prägte.
Konzentriertes Musiktheater
Librettistin Jenny Erpenbeck und Komponist Ludger Vollmer, beide in Ost-Berlin in zeitlicher Nähe zur Romanentstehung geboren, verdichten den umfangreichen, fragmentarischen Stoff zu einem konzentrierten Musiktheater. Erpenbecks poetische Textfassung befragt zwischen Hoffnung und Zweifel die Möglichkeit, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Vollmer antwortet mit einer Musik, deren „fiebriger“ Grundton die Spannung einer ideologisch aufgeladenen Aufbruchszeit hörbar macht und zugleich Raum für intime Momente lässt.
Regisseur Frank Hilbrich stellt die Figuren ins Zentrum, die im Nachkriegs-Ostdeutschland Verantwortung übernehmen, an gesellschaftlicher Wirklichkeit mitwirken und zugleich nach Raum für Individualität suchen. Die Inszenierung fragt, warum Versuche, eine menschlichere Gesellschaft zu schaffen, immer wieder an Machtansprüchen und Vereinnahmung scheitern, eine Frage, die heute so aktuell ist wie zu Bräunigs Zeit.
Konferenz begleitend zur UA in der Universitätsbibliothek
Begleitend findet am Wochenende der Uraufführung, am 20. und 21. September 2025, in der Universitätsbibliothek eine Konferenz statt, in der ein Querschnitt der Themen behandelt wird, die aus dem Roman und seiner Adaption hervorgehen. Höhepunkt ist eine Diskussion über die Frage, warum die Faszination von Rummelplatz, eines scheinbar seiner Zeit verhafteten Romans, bis heute anhält. U. a. werden Jenny Erpenbeck, Franziska Augstein und Angela Drescher teilnehmen. Die Moderation hat Michael Hametner.