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Besprechung CD

Leontyne Price & Samuel Barber Historic Performances 1938 & 1953

Bridge 9156

1 CD • 80min • 2004

24.11.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 5
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 9

Man weiß, dass der amerikanische Komponist Samuel Barber ein ausgezeichneter Pianist war. Dass er jedoch auch über eine ausgebildete Stimme verfügte und eine Zeit lang eine Karriere als Sänger in Erwägung zog, ist hierzulande wenig bekannt. Eine ausgesprochen rare Rundfunkaufnahme aus dem Curtis Institut vom Dezember 1938 zeigt uns Barber in beiden Funktionen gleichzeitig: Mit geschmeidigem Bariton singt er Volkslieder (auf Englisch, Deutsch und Italienisch) in eigenen Arrangements sowie Lieder von Schubert, Schumann, Mendelssohn, Brahms und C.Ph.E.Bach, wobei er sich selbst am Klavier begleitet. Auch wenn Vibrato und Portamento heute etwas altmodisch anmuten, fesseln der warme Ausdruck, die sorgfältige Phrasierung und die souveräne Unabhängigkeit von Gesang und Klavierpart in hohem Maße. Besondere Beachtung schenkte der Interpret Barber dem Text – eine Tugend, die auch den Komponisten Barber auszeichnete und zum bedeutendsten Lied-Schöpfer Amerikas im 20. Jahrhundert machte. Sein im Auftrag der Coolidge-Stiftung geschriebener, auf alten irischen Texten beruhender Liederzyklus Hermit Songs stand im Mittelpunkt eines denkwürdigen Konzertes, das Barber 1953 zusammen mit der Sopranistin Leontyne Price in der berühmten Konzertreihe der Library of Congress gab. Leontyne Price, damals gerade 26 Jahre alt und bei der Broadway-Produktion von Porgy und Bess unter Vertrag, wurde eigens für dieses Konzert freigestellt, das hier erstmals komplett auf CD erscheint. Neben der Uraufführung der Hermit Songs und vier weiteren Liedern von Barber (die bereits früher von RCA veröffentlicht wurden) standen eine Gruppe von Eluard-Vertonungen von Francis Poulenc und der Zyklus La Voyante von Henri Sauget auf dem Programm – Raritäten, die in der subtilen Darstellung von Price und Barber zu Kostbarkeiten werden. Das Konzert markierte den Anfang einer wunderbaren Freundschaft und fruchtbaren Zusammenarbeit, die in Barbers für die Price komponierter Oper Antony and Cleopatra 1966 ihren Höhepunkt fand. Eine CD von hohem dokumentarischem Wert und außerordentlichem künstlerischem Reiz.

Sixtus König † † [24.11.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Francis Poulenc
1Quatre Poèmes de Paul Eluard
Samuel Barber
2Sleep now op. 10 Nr. 2
3The Daisies op. 2 Nr. 1
4Nocturne op. 13 Nr. 4
5Nuvoletta op. 25
6Hermit Songs op. 29
Henri Sauguet
7La Voyante
Francis Poulenc
8C'est ainsi que tu es FP 121/2
Gabriel Fauré
9Au bord de l'eau op. 8 Nr. 1 (1875)
trad.
10O waly, waly
11The Deaf Woman's Courtship
12Brother Greene
13Zu dir
14Batti, batti
15Chi ti ci fa venir
Robert Schumann
16In der Fremde op. 39 Nr. 1
Felix Mendelssohn Bartholdy
17Ist es wahr?
Carl Philipp Emanuel Bach
18Nonnelied
Johannes Brahms
19Der Gang zum Liebchen op. 48 Nr. 1 (aus Böhmen)
20Der Tod, das ist die kühle Nacht op. 96 Nr. 1
Franz Schubert
21Der Jüngling an der Quelle D 300 (1816)

Interpreten der Einspielung

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