
Supraphon SU 3247-2
1 CD • 54min • 1998
01.07.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Beginnend schon mit seinem op. 2, dem Zyklus Cypressen, hat sich Antonín Dvorák lebenslang intensiv mit dem Lied auseinandergesetzt. Höhepunkt dieses Liedschaffens sind zweifellos die sieben Zigeunerlieder op. 55. Am populärsten wurde das vierte Lied Als die alte Mutter mich noch lehrte singen, dessen wiegende 4/8-Rhythmen zum Inbegriff tschechischer Melodik geworden sind. In den unter dem Eindruck des Todes seines Vaters entstandenen Zehn biblischen Liedern op. 99 gewann der Komponist dem religiösen Thema ganz neue Ausdrucksformen ab. Es sind im Klaviersatz schmucklos, in der Singstimme schlicht und asketisch gehaltene Gesänge, Zeugnisse stiller Frömmigkeit, die auf jede vordergründige Rhetorik verzichten. Leider reichen die begrenzten stimmlichen Möglichkeiten und die schmale Ausdruckspalette von Ivan Kusnjer nicht aus, um die spröden Melodielinien und kargen Tonsymbole mit Leben zu erfüllen. Auch der zwischen Leidenschaft und Lyrik changierenden Emphase der Zigeunerlieder wird Kusnjer nur mit Mühe gerecht. Er verfügt zwar über einen kernigen Bariton, der jedoch unter forte-Druck wenig attraktiv, vor allem in der Höhe eng und forciert klingt. Da auch Marián Lapsansky kein übermäßig ingeniöser Begleiter ist, hinterläßt das Recital einen insgesamt unbefriedigenden Eindruck.
Kurt Malisch † [01.07.1999]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Antonín Dvořák | ||
1 | Biblische Lieder op. 99 | |
2 | Zigeunerlieder op. 55 | |
3 | Drei neugriechische Gedichte op. 50 |