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Besprechung CD

Melodies

OUR Recordings 6.220602

1 CD • 62min • 2009

10.06.2010

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 6
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 7

Wer die seltene, aber homogene Besetzung von Violine und Gitarre schätzt, vor allem aber, wer sich – selbst als nur durchschnittlich gebildeter Musikfreund – daran erfreuen kann, dass er bei einer guten Stunde Musik so gut wie alle einzelnen Stücke praktisch mitsummen kann, der wird an diesem Album Melodies von Chen Yi und Lars Hannibal durchaus Gefallen finden. Zumindest generell. Denn obwohl die beiden Musiker viel Wert auf Klangschönheit legen, tun sich in der Gestaltung Defizite auf, sodass man die Melodien dann doch wohl lieber in kleinen Portionen genießt: Lars Hannibal ist sicherlich ein guter, vor allem sensibler Gitarrist mit sauberer Technik und einem schönen piano-Ton, doch er versteht sich in allen Stücken viel zu bescheiden nur als Begleiter. So spielt er etwa in Händels Largo aus Xerxes schon die Einleitung ganz ohne Verzierungen, wie einen dürren Klavierauszug, noch dazu tendenziell schleppend; das meditative Moment, das beide Musiker offenkundig suchen, wird übertrieben. Auch im unvermeidlichen Ave Maria von Schubert, vollends dann aber in den drei Gymnopedies von Satie, ist der Begleitpart schlichtweg zu regelmäßig, ja, mechanisch ausgeführt.

In den besten Momenten kann so das beachtliche Belcanto-Spiel der Violinistin Chen Yi durchaus reizvoll aufblühen (man höre etwa die einleitende Meditation Massenets aus Thais); doch in den beiden Bearbeitungen nach Fritz Kreisler fällt schon störend auf, dass außer einem irgendwann dann doch geschmäcklerisch wirkenden Legato oder Non-Legato eine zu geringe Bandbreite von Strichtechniken, etwa auch einmal Spiccato- oder Marcato-Spiel, aufscheint. Der sprechende Aspekt der Musik, den die Bewegung der Historischen Aufführungspraxis so gerne überspitzt, wird hier gänzlich dem Schöngesang geopfert – krasses Beispiel ist die chromatisch drängende Bewegung im Händelschen Larghetto aus der Violinsonate op. 1/9, welches unbedarft, ohne Affekte, fast ausbuchstabiert wirkt. Das ausgesprochen hallige Klangbild tut das Seine dazu, diese Stücke eher pastoso als differenziert vorzustellen.

Prof. Michael B. Weiß [10.06.2010]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Jules Massenet
1Méditation (aus: Thais) 00:05:20
Fritz Kreisler
2Liebesleid 00:03:49
Georg Friedrich Händel
3Largo Ombra mai fu (aus: Xerxes) 00:05:42
Franz Schubert
4Ave Maria 00:04:51
Wolfgang Amadeus Mozart
5Ave verum corpus major KV 618 for 4-stg. gem. Chor and Strings 00:02:38
Maria Theresia Paradis
6Sicilienne 00:02:19
Edouard Lalò
7Andante 00:06:40
Georges Bizet
8Entr' acte 00:02:04
Georg Friedrich Händel
9Larghetto 00:04:02
Edvard Grieg
10Cattle Call 00:02:02
Christoph Willibald Gluck
11Reigen seliger Geister (aus: Orpheus und Eurydike) 00:06:42
Edvard Grieg
12Lullaby op. 66 Nr. 15 00:01:59
Niccolò Paganini
13Cantabile D major op. 17 00:03:58
Fritz Kreisler
14Schön Rosmarin 00:02:41
Erik Satie
15Gymnopédie Nr. 1 00:03:16
16Gymnopédie Nr. 2 00:03:23
17Gymnopédie Nr. 3 00:02:20

Interpreten der Einspielung

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