Elisabeth Grümmer sings Mozart, Schubert, Brahms, Wolf

SWRmusic 94.209
1 CD • 68min • 1956, 1958
26.10.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Name Elisabeth Grümmer wird stets ehrenvoll genannt. Eine Sängerin von hohem Können, eine Meisterin des Vortrags, des Ausdrucks, eine durch und durch künstlerische Persönlichkeit. Und doch – ihr Wirken für die Schallplatte blieb weit hinter jener Geltung zurück, die sie als Opern-und Konzertsängerin inne hatte. Es war bekannt, dass Elisabeth Grümmer (1911 bis 1986) eine großartige Liedersängerin war – aber warum wurden diese bedeutenden Kunstleistungen nicht – oder viel zuwenig – dokumentiert? Anstatt über solche Fragen nachzugrübeln, sollte man sich den Aufnahmen zuwenden, die nun das Tonarchiv des SWR freigibt: hier lernt man die Künstlerin, die feine, edle Liedersängerin Grümmer kennen.
Selten hat eine Frauenstimme so anmutig, so duftig, so „blumig“ geklungen wie jene der Grümmer. Es war ein besonderer Charme, der von dieser Sängerin ausging, ein sonniges Strahlen von beglückender Intensität. Vielleicht war es nicht zuletzt das spezielle Vibrato der Stimme, die diese bezaubernde Wirkung hervor rief. Auch in ihren reiferen Jahren, aus denen die Aufnahmen stammen, war noch immer der jugendliche Stimmklang vorhanden, der Jubelton der Höhe.
Zwei Mozart-Arien stehen am Beginn des Konzerts, davon ein extra schönes Stück: Non temer, amato bene mit dem Violinsolo von Arthur Grumiaux. Danach folgen ausschließlich Klavierlieder: Mozart, Schubert, Brahms, Wolf. Es ist ein wahre Erquickung, dem Gesang zuzuhören, der so innig und seelenvoll ertönt. Schuberts Wiegenlied (nach Mayrhofer) – ein Gipfel an Ausdruckswärme. Bei Hugo Wolf denkt man unwillkürlich an Elisabeth Schwarzkopf. Doch wie geschraubt und gekünstelt erscheinen manche Wiedergaben dieser Favoritin der Schallplatte gegen die natürliche, aus dem Herzen kommende Vortragsweise der Elisabeth Grümmer. Schade, dass der Klavierbegleiter Hugo Dietz weit unter der Stufe der Künstlerin steht und sein Amt nach trockener Korrepetitoren-Art – und auch nicht immer präzis genug – versieht.
Trotzdem – eine wichtige Aufnahme, die große Verbreitung verdient, weil sie uns eine der besten deutschen Sängerinnen in Erinnerung ruft.
Clemens Höslinger [26.10.2009]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Non più, tutto ascoltai - Non temer, amato bene KV 490 (Szene mit Rondo) | 00:07:17 |
2 | Basta vincesti – Ah, non lasciarmi KV 486a KV 295a (Szene und Arie; Text aus "Didone abbandonata" von P. Metastasio) | 00:06:50 |
3 | Im Frühlingsanfang KV 597 | 00:02:28 |
4 | Abendempfindung an Laura KV 523 | 00:05:24 |
5 | Die Verschweigung KV 518 | 00:03:03 |
6 | Das Veilchen KV 476 | 00:02:36 |
Franz Schubert | ||
7 | Suleika II D 717 (Ach, um deine feuchten Schwingen) | 00:04:32 |
8 | Daß sie hier gewesen D 775 | 00:03:34 |
9 | Rastlose Liebe D 138 | 00:01:24 |
10 | Wiegenlied D 867 | 00:05:13 |
11 | Frühlingsglaube op. 20 No. 2 D 686 | 00:02:54 |
Johannes Brahms | ||
12 | An eine Äolsharfe op. 19 Nr. 5 | 00:04:02 |
13 | Von waldbekränzter Höhe op. 57 No. 1 | 00:02:26 |
14 | Geheimnis op. 71 No. 3 | 00:02:00 |
15 | Das Mädchen op. 95 Nr. 1 (aus Serbien) | 00:02:30 |
Hugo Wolf | ||
16 | Sie blasen zum Abmarsch (1889 - from: Spanisches Liederbuch – Weltliche Lieder) | 00:02:28 |
17 | Liebe mir im Busen zündet (1890) | 00:01:12 |
18 | Mögen alle bösen Zungen (1890 - from: Spanisches Liederbuch – Weltliche Lieder) | 00:01:53 |
19 | Bedeckt mich mit Blumen (1889 - from: Spanisches Liederbuch – Weltliche Lieder) | 00:03:28 |
20 | In dem Schatten meiner Locken (aus: Spanisches Liederbuch – Weltliche Lieder) | 00:02:14 |
Interpreten der Einspielung
- Elisabeth Grümmer (Sopran)
- Arthur Grumiaux (Violine)
- Stuttgarter Kammerorchester (Orchester)
- Hugo Diez (Klavier)
- Karl Münchinger (Dirigent)