Vom Piccolo zur Kontrabaßflöte Werke in Spezialbearbeitungen für Flötenensemble
OehmsClassics OC 529
1 CD • 76min • 2005
22.09.2005
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Eine Rarität! Es dürfte nur selten bis gar nicht vorkommen, daß ein CD-Programm mit einem überwiegend vertrauten Titelangebot – zum wiederholten Male in Flötenbearbeitungen – als eine singuläre Besonderheit hervorzuheben ist. Doch bestätigt die Ausnahme die Regel. Denn die hier anzuzeigende Produktion mit dem Münchner Flötenensemble hat nichts mit jenen allbekannten Besetzungsformen traditioneller Bläsergruppen zu tun. Was hier das Prädikat eines Unikats verdient, ist die orchestrale Geschlossenheit von acht weiblichen und drei männlichen Flötensolisten im modellhaften Umgang mit modernen Konstruktionen im Instrumentenbau. Erstmals sind innerhalb der Flötenfamilie höchst ungewöhnliche, bislang unbekannte Stimmlagen, vor allem in der Tiefe, in der Kombination mit herkömmlichen Konzertinstrumenten zu hören.
Dr. Gunther Joppig erläutert im Beiheft der CD als Direktor der Instrumentensammlung im Münchner Stadtmuseum alle wissenswerten Details, die im wesentlichen auf das seit 1979 verwirklichte Konzept eines zehn (!) Baugrößen umfassenden Konzertflötenspektrums zurückgehen. Dessen tiefste Modelle (Baß-, Subbaß-, Kontrabaß- und Subkontrabaßflöte) sind eigens für das Münchner Flötenensemble entwickelt worden und werden im dortigen Museum in regelmäßigen Konzertveranstaltungen vorgestellt. Elisabeth Weinzierl mit der „Großflöte“ und Edmund Wächter als Kontrabaßflötist und Arrangeur der vorliegenden klassischen Werke haben als Interpreten für diese einzigartige Kombination bisher „unerhörter“ Register einen qualifizierten Solistennachwuchs aus ihren Ausbildungsklassen am Münchner Richard-Strauss-Konservatorium und an der Ludwig-Maximilian-Universität zusammengestellt.
Alle gemeinsam, elf Bläser also, bringen nun das Klangwunder zustande, ohne die physikalisch gefürchteten Interferenzreibungen, Schwirr- und Kombinationstöne einen berückend schönen, seidenweichen, homogenen Klangteppich für Mozarts Kleine Nachmusik, Bachs Orchestersuite Nr. 3 und Mendelssohns frühe Streichersinfonie Nr. 12 auszurollen. Vier Kostproben zeitgenössischen Experimentierens gehen bewußt das Risiko ein, vorerst kaum eine vergleichbare Besetzung zur Verbreitung ihrer speziellen Instrumentationstechniken und Klangvisionen für ein Ensemble mit elf modernen, unterschiedlich großen Flöteninstrumenten aus der Münchner Werkstatt von Christian Jäger zu finden: Doch nicht nur die mit dem Ensemble persönlich eng verbundenen Autoren Max Beckschäfer (Jg. 1952), Dieter Acker (Jg. 1940) und Robert Delanoff (Jg. 1942) haben für so manchen „Zauberflötenklang“ aus einer gelegentlich imaginär erscheinenden Traumwelt gesorgt. Auch die vertrauten Standardwerke aus Barock, Klassik und Romantik überraschen durch ein insgesamt überzeugendes Hörerlebnis.
Dr. Gerhard Pätzig [22.09.2005]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Serenade Nr. 13 G-Dur KV 525 (Eine kleine Nachtmusik) | |
Johann Sebastian Bach | ||
2 | Ouvertüre Nr. 3 D-Dur BWV 1068 | |
Felix Mendelssohn Bartholdy | ||
3 | Streichersinfonie Nr. 12 g-Moll MWV N 12 | |
Max Beckschäfer | ||
4 | Cielo coperto (1996/1997) | |
5 | Cielo cereno (1996/1997) | |
Dieter Acker | ||
6 | Am Rande des Tages (2003) | |
R. Delanoff | ||
7 | Die Grillen von Palagione (2002) |
Interpreten der Einspielung
- Münchner Flötenensemble (Ensemble)