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Besprechung CD

Sony Classical S3K90458

3 CD • 2h 36min • 2001

20.01.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 7
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

Dieser Mitschnitt einer Pariser Produktion von 2001 (die bei TDK auch als DVD vorliegt) kann sich gegenüber neuerer (Pappano/EMI) wie historischer Konkurrenz sehr gut behaupten, da er lebendige Bühnenatmosphäre mit einer weitgehend idiomatischen Wiedergabe der Musik verbindet.

Renée Fleming ist eine gewitzte Interpretin der Titelrolle, in gesanglicher wie gestalterischer Hinsicht. Schon ihre Auftrittsarie als Unschuld vom Lande strotzt von Durchtriebenheit und macht sofort deutlich, daß diese Frau für eine Kokotten-Karriere in der Hauptstadt prädestiniert ist. Wir verfolgen The Rake’s Progress in weiblicher Variante. Die Abschiedsarie (Adieu, nôtre petite table) führt Fleming mit großem Raffinement aus, distanziert sich gleichsam von den Gefühlen, die sie äußert. Im 3. Akt, in der Gavotte und in der Verführungsszene im Priesterseminar, schlägt der Lebenshunger dann in ungeschminkte Laszivität um. Da gurrt die Sängerin wie Thaïs und Dalila in einer Person. Selbst ihre Sterbestunde erlebt diese Manon noch wie im Sinnenrausch.

Auch Marcelo Alvarez ist glaubhaft in der Rolle des etwas einfältigen, von Leidenschaft und Abscheu hin und hergerissenen Des Grieux, allerdings hat er sein schönes Material bei weitem nicht so unter Kontrolle wie seine Partnerin. Er fühlt sich am wohlsten, wenn er voll aussingen und sein Tenor-Metall glänzen lassen kann, im mezza voce dagegen, um das er sich redlich bemüht, springt die Stimme nicht so leicht an. In den Zwiegesängen mit Renée Fleming wächst er jedoch über sich selbst hinaus.

Mit Jean-Luc Chaignaud als Lescaut und Franck Ferrari als Lebemann Brétigny sind zwei führende französische Baritonisten von heute im Einsatz, und Michel Sénéchal, der bedeutende lyrische Tenor der 50er und 60er Jahre, ist auch als 75jähriger Charaktertenor noch absolute Spitzenklasse und liefert als vergreister Wollüstling ein einprägsames Kabinettstück.

Der als Massenet-Dirigent bereits ausgewiesene Jesús López-Cobos (er leitete den mittlerweile schon legendären Münchner Werther mit Plácido Domingo und Brigitte Fassbaender) findet eine schöne Balance zwischen samtigem Klang und kernig-dramatischem Zugriff.

Ekkehard Pluta [20.01.2004]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Jules Massenet
1Manon

Interpreten der Einspielung

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