Thorofon CTH 2360
1 CD • 73min • 1998
01.12.1998
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Herbert Baumanns Alice in Wonderland unter dem (womöglich ohnehin mittlerweile überholten) Aspekt des kompositorischen Materialstandes zu betrachten, hieße, das Werk verwerfen zu müssen. Dabei bliebe dann aber unweigerlich unbeachtet, was diese mit feiner Hand entworfene Ballettmusik tatsächlich schön, bunt und spannend macht. Gleich, ob man den Stil des 1925 geborenen Baumann, der hier auch als Dirigent agiert, nun als neoklassizistisch oder neoromantisch etikettieren möchte: Eindrucksvoll zeichnet der Komponist hier die märchenhafte Atmosphäre von Lewis Carolls 1865 erschienenem Erfolgsroman nach, verfolgt er auf der Basis einer geschickten Instrumentation und mit Hilfe fein vernetzter Leitmotive den Weg der Titelheldin bis zu ihrer Krönung als Königin des Wunderlandes. Nebenbei verflicht Baumann auf subtile Weise das Schicksal des Dichters, der mit der Figur der Alice seiner eigenen Fantasie Fluchtwege eröffnen wollte, mit demjenigen der Hauptfigur. Das alles geschieht in so ideen- und gestenreicher Weise, daß man selbst im Nachhinein und dem reinen Klangeindruck nach noch verstehen kann, warum das Stück bei seiner Uraufführung in Wiesbaden so großen Erfolg hatte. Allein schon der orchestrale (und rhythmisch vielgestaltig ausgeschmückte) Ausflug in die Küche der Herzogin ist ein aufmerksames Zuhören wert (Tr. 13-16).
Susanne Benda [01.12.1998]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Herbert Baumann | ||
1 | Alice in Wonderland (Ballettmusik) |