Anna & Angelika
akkordeon & violin
tutl FKT090
1 CD • 57min • 2022
08.04.2023
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die junge Klassikszene zeigt sich gerade in ungewöhnlichen Besetzungen von einer aufgeweckten, frischen Seite. Ein besonders charmantes und künstlerisch bestens funktioniernes Beispiel kommt aus dem hohen Norden – genauer gesagt von den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln: Die Akkordeonistin Anna Hüdepohl und die Geigerin Angelika Hansen zeigen sich auf ihrer neuen, schlicht und prägnant „Anna & Angelika“ betitelten CD besonders gut aufeinander eingespielt. Sie haben sich für ihr Debüt auf Tonträger ein abwechslungsreiches Highlight-Repertoire vorgenommen und dies für Violine und Akkordeon wirkungsvoll neu arrangiert. Von Norwegen und Finnland bis hin zu Argentinien und Spanien geht die Reise, aber auch romantisch-klassisches Repertoire von Elgar, Schumann und Mozart fügt sich stimmig aneinander, so dass es über sämtliche 15 Nummern mitreißend bleibt.
Gemeinsamer Konsens
Bei der üblichen Konstellation „Violine plus Klavier“ ist die gemeinsame, reiche Welt klar definiert: Klavier und Violine bleiben irgendwo doch Gegenpole, auch wenn natürlich die künstlerische Symbiose das Ideal ist. Violine und Akkordeon bewegen sich hier noch mehr aufeinander zu – mag es an der gemeinsamen, höheren Lage liegen oder aber an der „atmenden“ Tongebung auf dem Akkordeon, die doch jedem noch so endlos langen Bogenstrich auf der Violine das Wasser reichen kann. Dass Anna und Angelika phasenweise wie ein einziges Instrument klingen, ist aber vor allem einem hörbaren Konsens der beiden hochmotivierten Musikerinnen geschuldet.
In neuem Klanggewand
Stücke wie eine Sicilienne von Maria Theresia von Paradis oder William Krolls Banjo and Fiddle inspirieren zu einem aufgeweckt-leichtfüßigen Folk. Edvard Griegs Solveigs Lied aus der Peer- Gynt-Suite klingt verblüffend neu in dieser Konstellation, irgendwie nach weiter Landschaft und überlieferter Volkskultur. Mozarts Allegro aus seiner Klaviersonate KV 301 wirkt resoluter, pointenreicher und auch kantiger, als man es normalerweise kennt. Überhaupt wird scheinbar Bekanntes mit neuen Hörerfahrungen bereichert, etwa auch Piazzollas Welthit Oblivion oder Gershwins Summertime, auch so etwas verstehen die beiden Musikerinnen hinreißend neu aufzupolieren. Genug spielerisches Potenzial für jedes der kleinen Abenteuer ist auf jeden Fall vorhanden. Wenn Anna Hüdepohl auch viele Klangregister bis hinunter zum tiefen Bass ausreizt und damit quasi ein kleines Orchester auf die Beine stellt, kann Angelika Hansen mit einer ebenso kraftvollen Bandbreite (brillant zum Beispiel einige hochvirtose Doppelgriffpassagen) aufwarten.
Man könnte meinen, dass schon seit Menschengedenken auf Violine und Akkordeon zusammen musiziert worden ist. In vielen Volksmusik-Kulturen kann man davon vielleicht auch ausgehen, nur in der Kunstmusik markiert diese Besetzung immer noch exotisches Neuland. Anna Hüdepohl und Angelika Hansen liefern hier eine Horizonterweiterung, die irgendwie überfällig schien.
Stefan Pieper [08.04.2023]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Maria Theresia Paradis | ||
1 | Sicilienne | 00:03:02 |
Isaac Albéniz | ||
2 | Tango | 00:02:34 |
William Kroll | ||
3 | Banjo and Fiddle | 00:03:22 |
Edvard Grieg | ||
4 | Solveigs Sang (Peer Gynt) | 00:05:31 |
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
5 | Allegro aus Klaviersonate KV 301 | 00:06:20 |
Oskar Merikanto | ||
6 | Valse lente | 00:03:06 |
Edward Elgar | ||
7 | Liebesgruß | 00:03:14 |
Astor Piazzolla | ||
8 | Oblivion | 00:04:19 |
George Gershwin | ||
9 | Summertime | 00:02:21 |
Vittorio Monti | ||
10 | Czardas | 00:04:38 |
Fritz Kreisler | ||
11 | Liebesfreud | 00:03:25 |
Antonín Dvořák | ||
12 | Romance (Romantische Stücke) | 00:02:51 |
Robert Schumann | ||
13 | Träumerei (aus Kinderszenen) | 00:03:29 |
Pablo Sarasate | ||
14 | Romanza Andaluza | 00:05:02 |
Jens Christian Svabo | ||
15 | Menuet (Node Bog) | 00:04:06 |
Interpreten der Einspielung
- Anna Hüdepohl (Akkordeon)
- Angelika Hansen (Violine)