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Tres Mundos

Latin-, Spanish & Classical Music
Walter Abt & Sol y Sombra

ABTmusic 780201379624

1 CD • 74min • 2022

18.12.2022

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Wenn Musik Welten umspannt, gilt dies ins besondere auch für die Gitarre – und nicht minder für den idealistischen Saitenzauberer Walter Abt, der auf seiner CD „Tres Mundos“ drei für ihn prägende Kulturen gegenüber stellt, die sich in seinem Schaffen immer wieder berühren. Der vielgereiste Gitarrist liefert hier aber nicht irgendein Best-Of-Programm ab, sondern führt jeweils ganz spezifische Referenzpunkte zusammen.

Auf musikalischer Spurensuche

Noch sehr frisch sind Walter Abts Eindrücke von einem Aufenthalt in Nicaragua, wohin er 2021 vom Goethe-Institut als Artist in Residence eingeladen worden war. Er begab sich dort auf musikalische Spurensuche, die unter anderem das Œuvre des früh verstorbenen Komponisten José de la Cruz ins Visier rückte. Dessen Vermächtnis nimmt sich Walter Abt hier in Gestalt der herzerwärmenden Komposition Ruinas an. Auch in den verträumten Stücken von Justo Santos (1921-1958) piegelt sich das Kolorit des mittelamerikanischen Landes wider. Inspiriert vom Ruf der nicaraguanischen Landarbeiter entstand eine Nummer im Stil des Son, den Walter Abt hier im treibenden Sechsachtel-Rhythmus in einen guten Flow bringt. Mit dem Afro-Samba hat sich in Brasilien eine ganz neue Welle der Popularmusik entwicklt. Der Gitarrist Baden Powell etwa bezieht dies in die Sprache des Jazz ein und hob diese Musik auf eine neue Stufe. Zusammen mit dem nicaraguanischen Perkussionisten Prabhupada Plazaola entsteht hier ein spannendes Kaleidoskop aus Stimmungen.

Europäische Klassik in Lateinamerika

„El Mundo Classico“ überschreibt Walter Abt den zweiten Teil dieser „Welt-Trilogie“, bevor drei Werke aus der europäischen Klassik imaginär „nach Südamerika reisen“. Auf wundersame Weise geht Franz Schuberts Ständchen in einer komplexen afrobrasilianischen Exotik auf. Mozarts Adagio KV 488 fühlt sich durch dezidiert „karibische“ Umspielungen derart in der Neuen Welt zuhause, als wäre es immer schon da gewesen. Joaquin Rodriguez Concierto de Aranjuez wurde gewissermaßen adaptiert, als Walter Abt hier den Mittelsatz zum lyrisch verinnerlichten Solostück erkoren hat.

Der ganze dritte Teil dieses Programms gehört dem Flamenco-Jazz und auch seinen entlegenen Wurzeln in der europäischen Musikgeschichte. Denn zu den Wegbereitern gehörte schon der spanische Komponist Manuel de Falla, der sich in die traditionelle andalusische Improvisationskultur hinein hörte und daraus eine leidenschaftlich-virtuose Kunstmusik schuf. So ähnlich, wie es später der Fusion-Jazzmusiker Al di Meola oder der Flamenco-Jazzvirtuose Paco de Lucia taten. In den zwei Nummern vom Finale wird dies sehr eindrücklich demonstriert. Wie auch dieses Album im ganzen eine wunderbar leichtfüßige Kombination darstellt, zwischen musikalischem Erkenntniswert und der vielseitigen oder „vielsaitigen“ spielerischen Brillanz von Walter Abt und dem „Sol y Sombra“ Ensemble, das in vielen Stücken dieser CD gerade in perkussiver Hinsicht so viel kreative Unterstützung leistet.

Stefan Pieper [18.12.2022]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Walter Abt (Gitarre)
• Sol y Sombra (Ensemble)