Sempre libera
Miah Persson
BIS 2112
1 CD/SACD • 66min • 2014
30.06.2015
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Die schwedische Sopranistin Miah Persson ist heute mit 45 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt, international gleichermaßen auf der Opernbühne wie im Konzertsaal gefragt. Der Rezensent erinnert sich gerne an ihre Poppea, ihre Cleopatra, ihre Zerlina und zuletzt ihre Adina in Rolando Villazóns Inszenierung des Liebestrank.
In ihrem neuen Recital präsentiert sie sich nun mit einem Repertoire, das sie auf der Bühne noch nicht gesungen hat (soweit ich das den Angaben ihrer Agentur im Internet entnehmen kann). Und das ist wohl auch der Grund, dass wir hier eine Abfolge von attraktiven Nummern zu hören bekommen, die keinen Bezug haben zu den dramatischen Situationen, in denen sie stehen und zu der jeweiligen seelischen Verfassung der dargestellten Figuren. Miah Persson stellt die Qualitäten ihrer Stimme aus, die mittlerweile zu einem schwereren Fach tendiert, zeigt auch vokalen Biß, wo es nötig ist, aber sie findet für keines der Stücke einen persönlichen Ton, es fehlt ihrem Vortrag insgesamt an Charme und Poesie. Und diese Qualitäten sind auch bei erotisch aggressiveren Charakteren wie Norina oder Musetta gefragt.
Über die Julia-Partien in den Opern von Gounod und Bellini oder die Lauretta in Gianni Schicchi ist Frau Persson vom Alter und vom Stimmcharakter her schon hinaus gewachsen, da fehlt der jungmädchenhafte Liebreiz, Marguerite oder Micaela, die eine Zwischenfachstimme erfordern, kommen ihr eher entgegen. Der berühmte Schattentanz aus der ansonsten wenig bekannten Meyerbeer-Oper Dinorah ist nicht ihr Ding, bei Messagers Madame Chrysantheme, einer Vorgängerin von Puccinis Madame Butterfly, ist man dankbar, das Stück kennenlernen zu dürfen. In den zwei populären Duetten aus Lakmé und Hoffmanns Erzählungen steht ihr die prominente schwedische Mezzosopranistin Katarina Karnéus zur Seite, die hier aber recht glanzlos und subaltern agiert. Am überzeugendsten, wenn auch ohne Tiefgang, sind Szene und Arie der Violetta gelungen – hier handelt es sich um eine Live-Aufnahme, und da spürt man endlich die Vibrationen, die die Sängerin auf der Bühne oder auf dem Podium durchaus hervorrufen kann.
Leider erhält die Sopranistin bei ihrer Reise auf neues Rollenterrain keine Unterstützung durch den Dirigenten Daniel Harding, der mit dem Schwedischen Radio-Sinfonie-Orchester grob und zudringlich auftrumpft.
Ekkehard Pluta [30.06.2015]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gaetano Donizetti | ||
1 | Quel guardo il cavaliere… So anch'io la virtù magica (1. Akt: Cavatine der Norina - aus: Don Pasquale) | 00:05:31 |
Charles Gounod | ||
2 | O Dieu, que de bijoux! - Ah, je ris (Juwelen-Arie der Marguerite, 3. Akt, 6. Szene - aus: Faust) | 00:04:40 |
Vincenzo Bellini | ||
3 | Eccomi in lieta vesta... O quante volte (1. Akt) | 00:08:48 |
Charles Gounod | ||
4 | Ah, je veux vivre (1. Akt: Juliette - aus: Roméo et Juliette) | 00:03:36 |
Georges Bizet | ||
5 | C'est des contrebandiers - Jes dis que rien (Rezitativ und Arie der Micaela, 3. Akt, 5. Szene - aus: Carmen) | 00:06:20 |
6 | Carmen-Suite No. 1 | 00:02:42 |
Léo Delibes | ||
7 | Viens, Mallika (1. Akt: Duo Lakmé/Mallika - aus: Lakmé) | 00:06:23 |
Giacomo Puccini | ||
8 | Quando me'n vó soletta (2. Akt: Arie der Musetta - aus: La Bohème) | 00:02:34 |
Giaccomo Meyerbeer | ||
9 | Ombre légère (2. Akt: Schattenarie der Dinorah) | 00:04:52 |
Jacques Offenbach | ||
10 | Belle nuit, o nuit d'amour (3. Akt - aus: Les Contes d'Hoffmann) | 00:03:53 |
André Messager | ||
11 | Le jour sous le soleil béni (3. Akt - aus: Madame Chrysanthème) | 00:04:37 |
Giuseppe Verdi | ||
12 | È strano... Ah, fors'è lui – Follie! Delirio vano è questo! (1. Akt: Szene und Arie Violetta/Alfredo - aus: La Traviata) | 00:08:44 |
Giacomo Puccini | ||
13 | O mio babbino caro (Arie der Lauretta - aus: Gianni Schicchi) | 00:02:22 |
Interpreten der Einspielung
- Miah Persson (Sopran)
- Swedish Radio Symphony Orchestra (Orchester)
- Daniel Harding (Dirigent)