Leopold Stokowski Symphonic Transcriptions
Naxos 8.557883
1 CD • 68min • 2005
06.10.2006
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Stokowski-Fans werden bei dieser Neu-Produktion nur über eins enttäuscht sein: Ausgerechnet seine berühmte Orchester-Bearbeitung der Toccata in D BWV 565 fehlt hier (zu haben ist sie zumindest auf einer Produktion des Los Angeles Philharmonic unter Esa Pekka Salonen / Sony 89012). Man hofft also auf eine dritte Naxos-Produktion im Zuge dieser äußerst fruchtbringenden Zusammenarbeit mit dem fantastischen Dirigenten und Komponisten José Serebrier und der Leopold Stokowski Society. Andererseits ist erfreulicherweise Stokowskis selten gegebene Bearbeitung von Fantasie und Fuge c-moll BWV 537 zu hören, die sich nun dem direkten Vergleich mit der bekannten Instrumentierung von Ottorino Respighi stellen kann (z. B. mit dem BBC Philharmonic unter Leonard Slatkin auf Chandos CD 9835). Stokowski brachte wie Respighi eine ungeheure Klangfantasie auf; seine Bearbeitung ist sicher nicht weniger gelungen, auch wenn mir die von Respighi wegen ihrer Strenge und Klarheit letztlich doch besser gefällt.
Neben diesem Hauptwerk gibt es etliche Petitessen nach Bach, zudem Händels Pastorale aus dem Messias und Didos Klage aus Purcells Dido und Aeneas, von Serebrier in einer geschickten Dramaturgie zusammengestellt und sehr differenziert interpretiert. Eine echte Bereicherung ist eine eigene Komposition des Taktstock-Magiers – seine zwei Ancient Liturgical Melodies, Orchester-Verarbeitungen der mittelalterlichen Hymnen Veni Creator Spiritus und Veni Emmanuel. Dieses sehr spirituelle, zugleich archaisierende Werk, das sich zu himmlischen Steigerungen aufschwingt, kann sich neben bekannten gregorianisch inspirierten Werken von Ottorino Respighi oder etwa auch Alan Hovhaness (Alleluiah and Fugue) mehr als sehen lassen. Das Bournemouth Symphony Orchestra musiziert unter Serebrier ebenso opulent wie sich das Klangbild darbietet. Man fühlt sich allenfalls ein klein wenig “überzuckert” nach all diesen leckeren Lollipops.
Dr. Benjamin G. Cohrs [06.10.2006]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Air D-Dur (aus: Ouvertüre (Suite) Nr. 003 BWV 1068 D-Dur) | |
2 | Schafe können sicher weiden | |
3 | Fuge g-Moll BWV 578 | |
4 | Come, sweet death, come, blessed rest! BWV 478 | |
5 | Come, hasten and hurry BWV 249 (Kommt, eilet und laufet, 1725) | |
6 | It is finished! Do not forget this word BWV 458 | |
7 | Wir glauben all an einen Gott BWV 765 | |
8 | Nun komm, der Heiden Heiland BWV 699 | |
Leopold Stokowski | ||
9 | Zwei alte liturgische Melodien | |
Georg Friedrich Händel | ||
10 | Pastorale (aus: Der Messias HWV 56) | |
Henry Purcell | ||
11 | Dido's Lament (When I am laid in Earth - aus: Dido and Aeneas) | |
Johann Sebastian Bach | ||
12 | Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582 |
Interpreten der Einspielung
- Bournemouth Symphony Orchestra (Orchester)
- José Serebrier (Dirigent)