DG 471 581-2
1 CD • 64min • 2003
20.05.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Es scheint so, als wolle Magdalena Kozená nach ihrem ersten lyrischen „Probelauf“ auf vertrautem Terrain, d.h. mit Liedern von Komponisten ihrer tschechischen Heimat, nun mit ihrem zweiten Streich die ganze Universalität ihres sprachlichen und gesanglichen Könnens demonstrieren. Gleich vorweg: ein künstlerischer Coup, der ihr vollauf gelungen ist. Fünf Liederzyklen des 20. Jahrhunderts von mittlerem Umfang präsentiert sie, in fünf verschiedenen Sprachen und ebenso vielen stilistischen Varianten. Die geringsten expressiven Anforderungen stellt Respighis lyrisches Gedicht Il tramonto. Hier genügt es, in balsamischem Wohllaut gleichsam zu baden, feinste Stimmungsnuancen auszukosten, subtile Melodik stimmlich „abzuschmecken“. In herbem Kontrast dazu stehen Schostakowitschs bissige Satiren, die die Sängerin keineswegs vordergründig-plakativ gestaltet, sondern mit fast lakonischem Understatement und ironischem Augenzwinkern serviert. In die derzeit nicht im CD-Katalog befindlichen romantisch-besinnlichen Schulhoff-Lieder investiert Kozená den gefühlvollen Schmelz ihres klangschönen hohen Mezzos. Brittens selten zu hörende Lullabies erfahren durch sie eine glänzende Rehabilitation. Einzig für Ravels Trois Chansons Madécasses, die die Sängerin in einen softigen Samtschleier hüllt, könnte man sich einen Schuss mehr ursprüngliche Wildheit und ein frischeres Tempo vorstellen.
Unter den begleitenden Instrumentalisten ragt Malcolm Martineau heraus, dessen Klavierspiel sich durch stilistische Vielseitigkeit auszeichnet.
Kurt Malisch † [20.05.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Maurice Ravel | ||
1 | Chansons Madécasses für Sopran, Flöte, Violoncello und Klavier | |
Dimitri Schostakowitsch | ||
2 | Satiren op. 109 für Sopran und Klavier (Bilder der Vergangenheit, 1960) | |
Ottorino Respighi | ||
3 | Il tramonto für Mezzosopran und Streichquartett | |
Erwin Schulhoff | ||
4 | Drei Stimmungsbilder op. 12 für Sopran, Violine und Klavier (1913) | |
Benjamin Britten | ||
5 | A Charm of Lullabies op. 41 für Mezzosopran und Klavier (Liedzyklus, 1947) |
Interpreten der Einspielung
- Magdalena Kožená (Mezzosopran)
- Malcolm Martineau (Klavier)
- Paul Edmund-Davies (Flöte)
- Christoph Henschel (Violine)
- Jirí Bárta (Violoncello)
- Henschel Quartett (Streichquartett)