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Besprechung CD

Liszt – Works for male voices accompanied by wind instruments

Hungaroton HCD 32217

1 CD • 45min • 2002

19.03.2004

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 8
Klangqualität:
Klangqualität: 5
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 6

Franz Liszt, wie ihn kaum jemand kennt: als Komponist geistlicher Werke für Männerchor (!) mit Tenorsolo, Bläserbegleitung, Pauken und Orgel. Daß sich seine vielseitige Begabung und Bedeutung als Tondichter und Klaviervirtuose während seiner Hofkapellmeistertätigkeit in Weimar (zwischen 1848 und 1859) auch mit hochkarätigen Beiträgen für die hier zu hörende, gänzlich andere Werkgattung verdient gemacht hat, war bisher allenfalls aus der einschlägigen Fachliteratur und der Gesamtausgabe seiner Kompositionen zu erfahren. Als klingender Beweis und wichtige Premiere ist daher die Mehrzahl der vorliegenden „Ausgrabungen“ zu bewerten, die dem Budapester Honvéd-Männerchor unter der Leitung von László Marosi im Verbund mit dem sinfonischen Blasorchester der Franz-Liszt-Akademie und der Firma Hungaroton zu verdanken ist. Besonders zu würdigen ist Liszts bisher unbekannte Goethe-Reverenz anläßlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Weimarer Dichterfürsten. Franz von Schober hatte dazu die letzten Worte Goethes „Licht! Mehr Licht!“ zu einer dichterischen Aussage erweitert. Abgesehen von der großformatigen Anlage dieses Werkes und aller weiteren Beiträge des vorliegenden Programmes mit ihrer für die Schreibweise von Franz Liszt damals unorthodoxen Behandlung der harmonischen und thematischen Strukturen, leidet das Endergebnis der CD dennoch unter einer bedauerlichen Einschränkung. Trotz der tadellosen künstlerischen Leistung aller Beteiligten krankt die Aufnahme im akustisch durchaus bewährten Konzertsaal der Budapester Akademie an einer ungünstigen Aufstellung der Mikrophone. Nicht deren Stützfunktion zugunsten der Transparenz der großflächigen Besetzung war offensichtlich beabsichtigt, sondern der Versuch, einen kathedralartigen Kirchenhall zu simulieren. Vergeblich bemüht sich nun der Zuhörer, durch den sekundenlangen Hallschleier hindurchzuhören, um die musikalische Substanz der Lisztschen Intentionen zu erfassen. Was bleibt, ist das Erahnen einer engagierten Werkwiedergabe, zerfließend in der andächtigen Atmosphäre eines riesigen, imaginären Kirchenschiffes.

Dr. Gerhard Pätzig [19.03.2004]

Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Liszt
1Licht! mehr Licht! R 554
2Domine salvum fac regem R 504
3Messe c-Moll R 485
4Psalm Nr. 18 R 490
5Ungarns Gott R 214

Interpreten der Einspielung

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