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Besprechung CD

Naxos 8.555710

1 CD • 65min • 2002

30.07.2003

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 9
Klangqualität:
Klangqualität: 6
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 8

In der Prokofieff-Schwemme zum Jubiläumsjahr legt Naxos eine Neueinspielung der Filmmusik-Kantate Alexander Nevsky vor, die in ihrer Schärfe und Sprödigkeit insgesamt nicht unwillkommen ist. Der Klang ist allerdings sehr direkt und aufdringlich und vermittelt keinerlei räumliche Tiefe wie beispielsweise die trotz mancher Defizite für mich musikalisch immer noch spannendste Einspielung mit dem LSO unter Andre Previn (1971; z.B. EMI CDM / 63114 2). Der Hörer hört das Stück nun quasi vom Dirigentenplatz aus. Auch ist der Klang aller Passagen mit Chorbeteiligung hörbar klumpiger als in den reinen Orchesterpassagen.

Bei Dmitry Jablonsky liegt die Musik quasi auf dem Seziertisch und ist knisternd auf Effekt gebürstet. Dramatische Teile wie die Schlacht auf dem Eis (Tr. 5) sind erregend und aufpeitschend; nur in den lyrischeren Teilen geht dem Dirigenten manchmal hörbar die Puste aus. Größere Bögen mit dem Atem zu tragen Es ist nicht seine Sache, . Der Chor singt intonationssicher, doch wirkt mitunter etwas gelangweilt. In den lautesten Teilen scheinen besonders die Männerstimmen unterbesetzt und kommen kaum gegen das Orchester an, obwohl Prokofiew sehr viel Mühe darauf verwandte, die Instrumentation der Blechbläser sehr zurückzunehmen. Seine Tugenden spielt das Orchester vor allem in der 'Pushkiniana' aus, die Gennadij Rozhdestvenskij 1962 aus verschiedenen gescheiterten bühnendramatischen Projekten Prokofiews geschickt zusammenstellte. Es ist eine schöne dramaturgische Idee (des Dirigenten?), diesen sieben Sätzen noch zwei weitere folgen zu lassen, da die original-finale Polonaise (Tr. 14) doch ein bischen banal und lapidar wirkt. Die Geistererscheinung aus Hamlet (Tr. 15) bringt noch einmal eine dramatische Szene, und der Tanz aus 'Ivan, der Schreckliche' ist ein so furioses wie stimmiges Finale, denn Prokofiew entwirft darin das Bild des Leibwächters Oprischnik, der der skrupellose Handlanger von Ivan ist. Dies wird dem Geist Pushkins ebenso gerecht wie auch der Tatsache, daß Prokofiew eben weiß Gott kein Systemkonformer war.

B.G. Chors

9,6,8

Dr. Benjamin G. Cohrs [30.07.2003]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Sergej Prokofjew
1Alexander Newski op. 78 für Mezzosopran, gemischt. Chor und Orchester
2Der Geist von Hamlets Vater (1938 - aus: Hamlet op. 77 - Musik nach W. Shakespeare)
3Tanz des Oprischnik (1945 - aus: )
4Pushkiniana (Suite aus aufgegebenen Projekten Prokofieffs)

Interpreten der Einspielung

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