Naxos 8.555949
1 CD • 62min • 2001
02.07.2002
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Bolzen ist eine der besten und zugleich am wenigsten bekannten Kompositionen von Schostakowitsch. Das 1931 entstandene Ballett ist eine bitterböse Groteske, die den Stalinismus gehörig auf die Schippe nimmt. Bekannt geworden ist nur die Suite, die hier dankenswerterweise in der achtsätzigen Uraufführungs-Version erklingt (üblicherweise wird nur die sechssätzige Druckausgabe gespielt). Sie enthält einige der schwungvollsten und gewagtesten Musiken, die Schostakowitsch je schrieb - darunter das atemberaubende Finale mit einem exponierten Saxophonsolo. Auch die beiden Jazzsuiten von 1934 und 1938 waren eine gewagte Provokation des Systems. Als Unterhaltungskomponist erweist sich Schostakowitsch als geradezu begnadet. Die zündenden Rhythmen, schmissigen Melodien, Ausflüge in diverse Genres sind mitreißend und zugleich voller Sarkasmus und böser Parodien – eines Prokofieff, Strawinsky oder Weill mindestens (!) ebenbürtig.
Allerdings kitzelt Dmitri Yablonsky nicht immer das letzte Quentchen Witz aus der Musik heraus; es gibt kleine Durststrecken. Das mag auch – bei allem Enthusiasmus der Beteiligten – daran liegen, dass hier kein spezialisiertes Bühnen-Orchester am Werk ist, sondern das Staatliche Russische Sinfonieorchester. Gleichwohl eine sympathische Produktion, die auch aufgrund der sinnvollen Kompilation in keiner Sammlung fehlen sollte.
Dr. Benjamin G. Cohrs [02.07.2002]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Dimitri Schostakowitsch | ||
1 | Der Bolzen op. 27a (Suite aus dem Ballett) | |
2 | Jazz Suite Nr. 2 | |
3 | Jazz Suite Nr. 1 op. 38 | |
4 | Tahiti Trot op. 16 |
Interpreten der Einspielung
- Russian State Symphony Orchestra (Orchester)
- Dmitry Yablonsky (Dirigent)