
Telarc CD-80570
3 CD • 2h 37min • 2000
01.08.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Weg von Richard Strauss' letzter Oper Die Liebe der Danae auf die Bühne war ähnlich prekär wie ihre Realisierung auf Platte oder CD. Zu Strauss' Lebzeiten brachte es das Werk nur bis zur öffentlichen Generalprobe bei den Salzburger Festspielen im Sommer 1944, als die Ausrufung des "totalen Kriegs" die Premiere verhinderte. Die Uraufführung fand dann erst acht Jahre später statt, ebenfalls in Salzburg, allerdings hatte die Besetzung komplett gewechselt. In der Titelpartie war Viorica Ursuleac durch Annelies Kupper ersetzt worden, als Jupiter hatte Paul Schöffler Hans Hotter abgelöst, den Midas sang jetzt Josef Gostic statt Horst Taubmann. Lediglich derselbe Dirigent erschien wieder am Pult: Clemens Krauss. Auf CD existierte bislang lediglich der klanglich nicht zufriedenstellende Live-Mitschnitt dieser Salzburger Uraufführung von 1952. Endlich ist nun die erste neuere und aufnahmetechnisch akzeptable Auseinandersetzung mit dem Werk greifbar - ein Live-Mitschnitt aus der New Yorker Avery Fisher Hall.
Dem Dirigenten Leon Botstein gelingt eine klangsinnliche, opulente und doch differenzierte Umsetzung dieser Partitur, welche die Strauss'sche Delikatesse der Instrumentation und subtile Raffinesse der Orchesterbehandlung in ihrer Hochblüte zeigt.
Die durchweg amerikanischen Gesangssolisten werden den stimmlichen Herausforderungen respektabel gerecht, leider aber zum Großteil nicht den sprachlichen Hürden. Lauren Flanigan in der Titelrolle verfügt über die wichtigste Voraussetzung einer genuinen Strauss-Sopranistin, nämlich über strahlend aufblühende Töne oberhalb des Notensystems und auch über eine zufriedenstellende Artikulation. Schon weniger Textverständlichkeit erleben wir bei Peter Coleman-Wright als Jupiter, der eigentlichen Hauptpartie, die Strauss Hans Hotter in die Kehle komponiert hat. Im Vergleich zu dessen gewaltigen stimmlichen und expressiven Möglichkeiten wirkt der Amerikaner etwas blaß und schmal an vokaler Statur. Problematisch ist auch die Sprachbeherrschung des Midas-Interpreten Hugh Smith, obwohl er gesanglich die Partie ohne Probleme bewältigt. Gutes Niveau in den wichtigen kleineren Rollen.
Kurt Malisch † [01.08.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Richard Strauss | ||
1 | Die Liebe der Danae (Heitere Mythologie) |
Interpreten der Einspielung
- Lauren Flanigan (Sopran)
- Lisa Saffer (Sopran)
- Tamara Mesic (Sopran)
- Hugh Smith (Tenor)
- William Lewis (Tenor)
- Michael Hendrick (Tenor)
- Peter Coleman-Wright (Baß)
- The American Symphony Orchestra (Orchester)
- Concert Chorale of New York (Chor)
- Leon Botstein (Dirigent)