Philips 465 949-2
2 CD • 1h 48min • 2000
01.07.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Biller besteigt den Olymp Bachscher Vokalmusik mit Wattestäbchen. Ob das die zaghafte Betätigung der Orchesterregister im Kyrie mit zerfasertem Baßfundament und müden Violinstimmen oder die wenig kernigen Chorstimmen betrifft - alles fließt vorbei, ohne ein konturenscharfes Bild zu hinterlassen. Der Kosmos, den Bach bereits beim signalhaften h-Moll-Akkord bis zum Fis-Dur-eleison spannt, wird buchstabiert, aber nicht zur metaphysischen Klammer gespannt. Die abgehackten Phrasierungen in den Violonen und später auch im Chor (Tr. 4, ab 0'25), die wohl den Eindruck eines informierten historistischen Standards machen sollen, sowie unprofilierte Holzbläser ergeben im Kyrie kein dramaturgisches Ganzes. Im flott musizierten Gloria vermißt man den geballten Glaubensjubel. Den Knabenstimmen fehlt jene Leucht- und Spannkraft, wie sie die Thomaner spätestens seit Straube und Ramin ausgezeichnet hat. Auch das Laudamus te schleicht mehr dahin als daß es bekennender Lobgesang wäre, kurzum, dieses Live-Dokument der Festaufführung zum 250. Todestag Bachs aus der Thomaskirche droht ständig der Belanglosigkeit anheimzufallen.
Norbert Rüdell [01.07.2001]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Messe h-Moll BWV 232 für Soli, Chor und Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Ruth Holton (Sopran)
- Matthias Rexroth (Altus)
- Christoph Genz (Jaquino - Tenor)
- Klaus Mertens (Baß)
- Thomanerchor Leipzig (Chor)
- Gewandhausorchester Leipzig (Orchester)
- Georg Christoph Biller (Dirigent)