DG 469 526-2
1 CD • 61min • 1999
01.07.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Als gewaltige technische Herausforderung würde ich das Lied von der Erde nicht bezeichnen. Dementsprechend scheitert ein lediglich technokratischer Ansatz kläglich. Boulez' Partiturverständnis ist Kalkül, ohne eine geistige Verbindung zu realisieren. So wirkt jede Modulation sinn- und fruchtlos. Die rhythmisch-metrischen Modifikationen werden seriell aufgefaßt, was vor allem im öden Finale einer Sterilisation gleichkommt. Michael Schade hat besonders in der Höhe sehr schöne Töne parat, Violeta Urmana offeriert Innigkeit, doch ein herzbewegendes Mit- und Ineinander, ohne welches dieses sentimentdurchwirkte Werk zur Wüste Gobi wird, stellt sich unter Boulez' gläserner Diktion nicht ein. So schlaff hört man die Wiener Philharmoniker selten, so ohne Vitalkraft in Melos und Rhythmus - alles nur ein abgezähltes Nacheinander, isolierte Notenbündel. Die Tontechnik macht auf beeindruckende Weise Unhörbares hörbar und denaturiert und entstellt die Proportionen der Mahlerschen Orchestration bis hin zum unfreiwillig komischen Mandolinengeratter bei "ewig".
Christoph Schlüren [01.07.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gustav Mahler | ||
1 | Das Lied von der Erde für Tenor, Bariton und Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Violeta Urmana (Kundry - Sopran)
- Michael Schade (Tenor)
- Wiener Philharmoniker (Orchester)
- Pierre Boulez (Dirigent)