Teldec 8573-82273-2
1 CD • 71min • 2000
01.02.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Mit dieser Winterreise hat sich Dietrich Henschel in die Spitzengruppe der weit über 100 Interpreten gesungen, die sich dieses Zyklus' auf CD angenommen haben. Henschel gelingt es, diese "24 Stationen der Verzweiflung" mit höchster Eindringlichkeit zu erfüllen und doch einen Rest an objektivierender erzählerischer Distanz zu wahren. Dies entspricht der Forderung des Schubert-Freundes Leopold von Sonnleithner, daß beim Liedvortrag der Sänger "nicht poetischer und geistreicher sein soll als der Tonsetzer". Henschel verwirklicht dies, indem er den Ausdruck strikt aus der Musik entwickelt. Die Stimmungen und Gefühle, die er evoziert, sind stets musikalisch fundiert, werden durch keinerlei emotionale Drücker begleitet oder durch sentimentale "Nebengeräusche" verstärkt. Den musikalisch-gesanglichen Spielraum reizt Henschel allerdings so weit wie möglich aus, sowohl indem er heftige Akzente riskiert als auch Passagen auf ein fast tonloses Parlando reduziert. Zwischen diesen Extremen entfaltet er ein vielfältiges polychromes, dynamisch reich abgestuftes gesangliches Kontinuum. An Differenziertheit ebenbürtig ist ihm der Pianist Irwin Gage, der Henschel eine stets präsente musikalische Grundlage verleiht.
Kurt Malisch † [01.02.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Franz Schubert | ||
1 | Die Winterreise op. 89 Nr. 1-24 D 911 (Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller) |
Interpreten der Einspielung
- Dietrich Henschel (Bariton)
- Irwin Gage (Klavier)