Hyperion CDA67117
1 CD • 64min • 1998
01.03.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
"Streichquartett"... wie viele Versuchungen von Akademismus gibt es da für einen Komponisten! Griegs erstes Quartett (1877) ist ein glühendes Manifest gegen brav-imitatorisches Komponieren, wüst-aufgerissen, explosiv im Gestus und von einem so leidenschaftlich romantischen Ausdruck, daß man die Modernität noch heute spürt. Die höchst homophone, von Spannung überschäumende Musik ist Sprengstoff gegenüber der hübschen Vorstellung von einer klugen Unterhaltung vier gleichberechtigter Gesprächspartner! Grieg läßt seine musikalische Vision so direkt Gestalt annehmen, daß man die Gattung vergißt - ohnehin läßt das exzentrische Klangbild eher fünf oder sechs Streicher vermuten. Das Londoner Chilingirian Quartet musiziert nicht nur zupackend, sondern extrem energiereich, als handele es sich um postavantgardistische Musik. Ausdruckscrescendi, die einen permanenten Sog entfalten, ein phänomenales Gespür für Zeitproportionen, für die dramaturgische Wirksamkeit auch nur minimaler musikalischer Pausen und eine brillante Farblichkeit macht die Interpretation zu einem abenteuerlichen Hörerlebnis, in dem alle biederen Klischeevorstellungen über diesen genialen Komponisten über den Haufen geworfen werden.
Hans-Christian v. Dadelsen [01.03.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Edvard Grieg | ||
1 | Streichquartett Nr. 1 g-Moll op. 27 | |
2 | Streichquartett Nr. 2 F-Dur |
Interpreten der Einspielung
- Chilingirian Quartet (Streichquartett)