
hänssler CLASSIC 98.359
1 CD • 71min • 1998
01.05.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Rossini hat in seiner Messa di Gloria so unbekümmert zu den Mitteln seiner Opernsprache gegriffen, daß wir dieses Werk ebenfalls eher unbekümmert als ergriffen hören. Wer beim einleitenden Kyrie nicht auf den Text achtet, wird sich kaum in einer Messe wähnen. Das anschließende Gloria beginnt wie eine Buffa-Ouvertüre und schwenkt dann zu kämpferisch-patriotischem Gestus über. Das koloraturenfreudige Laudamus könnte auch einer hochnervösen Gräfin in die Kehle gelegt sein. Das hochambitioniert fugierte Cum sancto spiritu schließlich stammt ganz offensichtlich nicht von Rossini selbst (sondern vom Kontrapunktiker Pietro Raimondi).
Ein heiteres Rossini-Raten ist auch beim Tantum ergo möglich, allerdings wäre es mit größerem Vergnügen verbunden, wenn beide Werke mit mehr Bravour dargeboten wären. Aber da kann dieser Mitschnitt von den Musiktagen Rossini in Wildbad zu selten mehr bieten als redliches Bemühen. Insbesondere die drei Tenöre kämpfen sich unterschiedlich souverän durch ihre Partien. Und Herbert Handt kann den Tschechischen Kammerchor und die Virtuosi di Praga zu kaum mehr mobilisieren als zu routiniertem Handwerk.
Rainer Wagner [01.05.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Gioachino Rossini | ||
1 | Messa di Gloria (1820) | |
2 | Tantum ergo (1847) |
Interpreten der Einspielung
- Carmen Acosta (Sopran)
- Mario Zeffiri (Tenor)
- Pavel Baxa (Tenor)
- Cristoforos Stamboglis (Bass)
- Tschechischer Kammerchor (Chor)
- I Virtuosi di Praga (Orchester)
- Herbert Handt (Dirigent)