Mozart
Piano Concerto K 491 • «Haffner» Symphony K 385

Ars Produktion 38 667
1 CD • 53min • 2024
02.02.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Hier erklingt ein Mozart, über den nicht allzu viel gesagt, sondern der einfach gehört werden sollte: Alles klingt, ‚spricht‘ und leuchtet, reif und natürlich, überzeugend vom Ersten bis zum Letzen, symphonisch! So realisiert, erscheint die Musik weder ‚geglättet‘ noch unter- oder überspannt, nichtsdestoweniger hoch konzentriert, lebendig gerichtet. Nirgends wird das tiefernste Moll künstlich dionysisch aufgeladen. Schon nach den ersten Taktgruppen des Orchesters und hernach des Klaviereinsatzes – spannend gestaltet sind auch die Pausen! – ist man unter den Händen dieses Pianisten in die Formprozesse hineingezogen. Von der im 20. Jahrhundert legendären Mozartspielerin Clara Haskil sind die Kadenzen dieser Aufnahme inspiriert. Fabelhaft reich an Charakteren, Farben, Stimmen klingt auch das Orchester unter Führung von Christian Erny. Das symphonisch reiche Gelingen wird zur Hörfreude.
Kategorien der Aufführungspraxis überflügelt
Auffallend beim Reflektieren des Hörgenusses dieser Symphonie und dieses Klavierkonzertes: Ich weiß sozusagen nicht, ob uns hier jemand per Zeitmaschine entführt in die Gegenwart Mozarts, zur bestvorstellbaren Aufführungspraxis der 1780er Jahre, oder in die gelungenste, wie nebenbei offenbar auch historisch informierte, kundige Aufführungspraxis unserer Gegenwart.
Klassisch in der Zeit und über sie hinaus
Diese Neuaufnahmen machen bewusst, worauf u. a. der Mozartianer F. Busoni hinwies (Maximen und Aphorismen, hg. v. Martina Weindel): Die Musik ist gleichermaßen in und außerhalb der Zeit: Die beiden Werke Mozarts erweisen sich erneut als übergeschichtliche Gebilde. Die Rhetorik der harmonischen Tonalität, wie sie hier auflebt, macht einmal mehr erlebbar, dass Mozarts Musik (eine „ästhetische Idee im Sinne Kants) auf einzigartige Weise allen Verstand überflügelt - zugunsten einer menschlich universellen, wendigen Tonsprache, die keiner Worte mehr bedarf.
Mozart in den Händen von Christian Erny und Hans-Jürg Strub suggeriert dabei nicht ein „Nimm mich“ oder „Kauf mich“. Die Musik, so eindringlich sie ist, drängt sich nicht auf, ruht tief, und aus dieser Tiefe bewegt sie vermutlich alle, die hineinhören (können und möchten)!
Dr. Matthias Thiemel [02.02.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Sinfonie Nr. 35 D-Dur KV 385 (Haffner) | 00:22:15 |
5 | Klavierkonzert Nr. 24 c-Moll KV 491 | 00:30:41 |
Interpreten der Einspielung
- Hans-Jürg Strub (Klavier)
- Württembergische Philharmonie Reutlingen (Orchester)
- Christian Erny (Dirigent)