Vollendung
Werke der Klassik für die Viola da Gamba
Raumklang RK 4301
1 CD • 68min • 2023
02.07.2024
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit ihrem vornehm näselnden Ton hatte die Viola da Gamba ihre Blütezeit in der Spätrenaissance und im Früh- und Hochbarock, besonders blühte die Literatur für das Instrument in Frankreich. Doch auch anderswo genoss die Gambe Wertschätzung – so hinterließ J. S. Bach drei Gambensonaten, die in seinem Kammermusikkœuvre eine wichtige Rolle spielen. Nach der spätbarocken Epoche sah es für das Instrument weniger günstig aus: Die Gambe passte klanglich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht mehr gut in das von der Violinenfamilie dominierte Orchester neuer Prägung und geriet folglich in der frühklassischen Epoche und dann im 19. Jahrhundert außer Gebrauch; bestenfalls überlebte die Literatur für das Instrument, indem sie auf Bratsche, Violoncello oder sogar auf den Kontrabass übertragen wurde – letzteres ist wegen der zarten Natur des Instruments im Solo gar nicht unberechtigt. Mit der vorliegenden Einspielung feiert Juliane Laake die letzten Jahrzehnte originaler Musik für Gambe im 18. Jahrhundert.
Breites Spektrum
Für das Programm dieser CD greift die Künstlerin auf die Sammlung des Komponisten Franz Xaver Hammer (1740-1817) zurück, der nach Anfängen in der Hofkapelle der Fürsten Esterházy ab 1785 als Gambist und Cellovirtuose am Hof von Mecklenburg-Schwerin wirkte. Hammer hinterließ eine reiche Notensammlung von Gambenmusik, die in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern verwahrt wird: Hier wurde Juliane Laake für das Repertoire ihrer CD fündig und konnte ein schönes Programm von später Musik für Viola da Gamba zusammenstellen.
Gebrauchsliteratur auf hohem Niveau
Abgesehen von C. Ph. E. Bachs Sonate in C-Dur wird die auf dieser CD versammelte Literatur auch dem Musikfreund der Musik des 18. Jahrhunderts kaum bekannt sein; so öffnet sich hier ein bereichernder Blick auf die von Carl Philipp Emanuel Bach angeführte Zeit der „Bach-Söhne“ und in die Weite des musikalischen Repertoires zwischen der Epoche der großen Meister des Spätbarocks und jener der Wiener Klassik Haydns und Mozarts.
Gesangliches Musizieren
Besonders in Carl Friedrich Abels (1723-1787) beiden beeindruckenden Solostücken zeigt Juliane Laake intimes Verständnis für den musikalischen Gehalt der vorzutragenden Werke. Das für die Ohren des Rezensenten nicht gleichwertig perfekt geglückte Zusammenspiel mit dem Ensemble Art d‘Eco mindert diesen Eindruck für die gesamte Produktion minimal.
Detmar Huchting [02.07.2024]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Carl Stamitz | ||
1 | Quartett für Viola da gamba, Violine, Viola und Violoncello | 00:13:33 |
Carl Friedrich Abel | ||
4 | Adagio d-Moll | 00:04:00 |
Carl Philipp Emanuel Bach | ||
5 | Sonata C-Dur Wq 56/34 H 557 für Viola da gamba und B.c. | 00:13:46 |
Josef Fiala | ||
8 | Sonate für Viola da gamba, Violine und Violoncello | 00:08:40 |
Andreas Lidl | ||
11 | Sonata in D | 00:10:49 |
Carl Friedrich Abel | ||
14 | Allegro | 00:04:12 |
Franz Xaver Hammer | ||
15 | Sonatta à Viola di Gamba | 00:09:53 |
François Vincent Corbelin | ||
19 | De l'Union de l'Amor et des Arts (Méthode de Harpe, Paris 1779) | 00:02:44 |
Interpreten der Einspielung
- Juliane Laake (Gambe)
- Art d'Echo (Ensemble)