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Besprechung CD

B-A-C-H "Hommage à ..."

Aurel Dawidiuk Organ

Genuin GEN 23824

1 CD • 63min • 2023

19.12.2023

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Der im Jahr 2000 in Hannover geborene Organist, Pianist und Dirigent Aurel Dawidiuk gewann 2022 den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs in der Kategorie Orgel. Die vorliegende CD gibt mit Orgelwerken vom Barock bis zur Moderne einen fesselnden Eindruck von der Breite seiner Begabung. Auf der Metzler/Klahre-Orgel im Musiksaal des Stadtcasinos Basel zieht er im wahrsten Sinn des Wortes alle Register, um die stilistisch sehr unterschiedlichen Werke jeweils ins rechte Licht zu rücken.

Bach als Idol

Mit Bachs viel gespielter Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 gibt er gleichsam seine Visitenkarte als Organist ab: er nimmt sich Zeit, um die kühne Harmonik und die dichte motivische Arbeit durchsichtig zu machen, und er baut zugleich im strengen Durchlauf Spannung auf, um das Ineinander von freier Improvisation und strenger Kontrapunktik zu veranschaulichen. In den letzten Takten der Fantasie hätte man sich allerdings eine deutlichere Registrierung der führenden Oberstimme gewünscht.

Ein Nachfahre Bachs

Die Fuge über den Namen „Bach“ von Johann Ludwig Krebs, dem bedeutenden Schüler von J.S. Bach, ist, wie es im Begleittext richtig heißt, eher ein kleines, fugiertes Intermezzo als eine streng gebaute Fuge. Aurel Dawidiuk nimmt das Stück durchaus ernst und macht deutlich, dass es sich um eine Laudatio für den verehrten Meister handelt.

Romantische Anverwandlung

Wie aus einer anderen Welt klingen danach Präludium und Fuge über B-A-C-H von Franz Liszt aus dem Jahr 1869. Denn über eine erste knappe Durchführung kommt die Fuge nicht hinaus; man hört vielmehr eine spannend aufgebaute Improvisation, in der das B-A-C-H-Motiv unzählige Male vorkommt als Anstoß für raffinierte harmonische Verwandlungen und virtuose Aufgipfelungen. Es gelingt dem jungen Interpreten eindrucksvoll, den Spannungsverläufen auf die Spur zu kommen und so ein farbiges Klanggemälde zu vermitteln.

Moderne Spiegelung

Der 1939 geborene ungarische Organist und Komponist Zsigmond Szathmáry verzichtet in seinem Werk B-A-C-H „Hommage à…“ für große Orgel aus dem Jahr 1990 darauf, das berühmte Motiv in seiner Grundgestalt zu zitieren, aber dennoch ist der chromatische Treibstoff ständig gegenwärtig, um in einer avancierten Fantasie die Möglichkeiten der Orgel voll auszuschöpfen. Aurel Davidiuk folgt ihm auf diesem Weg mit offenkundigem Verständnis für alle Einfälle und Eskapaden. Der Grundton b festigt sich im Verlauf zusehends und bietet gleichsam eine verlässliche Klangstütze.

Regers Bach-Apotheose

Dawidiuks Debüt-Recital endet mit der fulminanten Wiedergabe von Max Regers Fantasie und Fuge über den Namen Bach op. 46 aus dem Jahr 1900. Die Vielfalt des Werks beruht darauf, dass das Ur-Motiv immer wieder neue Gegenstimmen hervorruft und dass die Fuge als Doppelfuge mit neuem zweitem Thema gestaltet ist. Dazu verlangt Reger eine Temposteigerung, die durch Metronomangaben recht genau bezeichnet ist. Der junge Interpret befolgt diese Anforderungen mit Gespür und Können, so dass die vielgestaltige Komposition als großes geschlossenes Ganzes erscheint. Der Aufnahmetechnik gelingt es, mittels eines fast zu geringen Nachhalls für die nötige Klarheit zu sorgen.

Prof. Klaus Trapp [19.12.2023]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Johann Sebastian Bach
1Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 00:12:43
Johann Ludwig Krebs
3Fuge über den Namen "Bach" Krebs-WV 434 00:04:01
Franz Liszt
4Präludium und Fuge über B-A-C-H S 260/2 00:14:24
Zsigmond Szathmáry
6B-A-C-H "Hommage à ..." 00:11:53
Max Reger
7Fantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46 00:19:26

Interpreten der Einspielung

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