Jacques Offenbach
Folies symphoniques
Ouvertures des opéras bouffes et comiques

cpo 555 275-2
1 CD • 58min • 2017, 2018
15.04.2019
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Zwölf Ouvertüren und Zwischenspiele von Jacques Offenbach – das riecht doch stark nach einem ausgelassenen Taumel bestehend aus Walzer- und Galopp-Rhythmen. Zwar fehlen die vermeintlichen Highlights aus La belle Hélène, La vie parisienne, Les contes d’Hoffmann oder Orphée aux Enfers. Ein Verlust ist dies aber keineswegs. Denn die einen Querschnitt durch Offenbachs Operettenschaffen abbildenden kurzweiligen Sätze haben einiges zu bieten, bis hin zu den für Offenbach typischen spanischen Einflüssen, etwa dem Boléro zu Beginn der Les-Bavards-Ouvertüre. Elegant, zart, sinnlich, schmissig, turbulent, ja mitunter auch dramatisch geht es in ihnen zu. Doch wirkliche Walzer-Seligkeit oder ein furioser Galopp-Rausch wollen nicht so recht aufkommen. Selbst in dem Konzertwalzer der Ouvertüre zu Monsieur Choufleuri will der Funke nicht überspringen; wirklich zünden will auch nicht der abschließende Galopp-Abschnitt aus dem Vorspann zu Les Bavards. Es fehlt ein wenig die so zwingend notwendige Gelöstheit und die ebenfalls nötige Portion an Überzeichnungen. Stattdessen klingen gerade tänzerische Abschnitte für meine Ohren oft viel zu korrekt.
Diese Kritik mag kleinkariert wirken, aber von Howard Griffiths bin ich anderes gewohnt. Nur selten lässt er das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt wirklich von der Leine, wie etwa in der Ouvertüre zu Les Bergers. Dafür gelingen Howard Griffiths aufbrausende Momente, dramatische Spannungssteigerungen, ausdrucksstarke lyrische Modellierungen und oft unvermittelt eintretende Stimmungswechsel ganz vorzüglich. Dazu gesellt sich eine klangfarbliche und dynamische Arbeit vom Allerfeinsten. Womit er und das vital, sehr transparent, ja geradezu genüsslich aufspielende Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt der inspirierenden, wirkungsvoll instrumentierten und melodisch sehr attraktiven Musik Offenbachs dann doch gerecht werden – vor allem der aus den hier versammelten Ouvertüren und Zwischenspielen immerfort hervorquellenden ansteckenden Lebenslust.
Christof Jetzschke [15.04.2019]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Jacques Offenbach | ||
1 | Les Bavards | 00:06:27 |
2 | Les Bergers | 00:05:03 |
3 | Le Roi Carotte | 00:03:42 |
4 | Monsieur Choufleuri restera chez lui | 00:06:53 |
5 | Les Brigands | 00:03:06 |
6 | Ba-Ta-Clan | 00:02:48 |
7 | Geneviève de Brabant | 00:03:53 |
8 | Monsieur et Madame Denis | 00:06:32 |
9 | La Créole | 00:03:19 |
10 | La Princesse de Trébizonde | 00:06:42 |
11 | Madame Favart | 00:04:40 |
12 | Die Insel Tulipatan (L' île de Tulipatan, 1868) | 00:04:16 |
Interpreten der Einspielung
- Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt (Orchester)
- Howard Griffiths (Dirigent)