indeSENS! INDE039
1 CD • 50min • 2011
14.02.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
„Ich halte es selbst für das Beste, das ich je in meinem Leben geschrieben habe... „, berichtete Mozart in einem Brief von April 1784 an seinen Vater über seine neues Quintett, das wenige Tage zuvor im Rahmen einer Akademie im Wiener Burgtheater seine erfolgreiche Premiere erlebt hatte. Die Tatsache, dass ein Kammermusikwerk statt im privaten Kreis in einem öffentlichen Konzert uraufgeführt wurde, war ebenso ungewöhnlich wie die Besetzung, die dem konzertanten Klavier statt Streichern vier Blasinstrumente – Oboe, Klarinette, Horn und Fagott – gegenüberstellte, die sonst eher in unterhaltenden Serenaden und Freiluftmusiken als in anspruchsvoller Kammermusik zum Einsatz kamen. Mozart bewältigte die schwierige Aufgabe meisterhaft und schuf eines seiner reizvollsten und einfallsreichsten Werke.
Inspiriert von Mozarts Quintett und angeregt von Musikern, die bei dessen Aufführung mitgewirkt hatten, komponierte zwölf Jahre später der junge Beethoven ein Werk für die gleiche Besetzung, ebenfalls in Es-Dur und mit einer ähnlichen Satzfolge. Seither bilden die beiden Schwesterwerke ein unzertrennliches Gespann im Konzert wie auf Tonträgern und eine willkommene Herausforderung für exzellente Bläser und an Kammermusik interessierte Pianisten.
Hier haben sich vier erste Preisträger des Münchner ARD-Wettbewerbs, die heute führende Positionen bei bedeutenden Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchester von Valencia oder dem Orchestre de Paris innehaben, mit dem in Rumänien geborenen, von Karl-Heinz Kämmerling ausgebildeten und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten jungen Pianisten Herbert Schuch zusammengetan. Ihre Wiedergabe ist gleichermaßen von Musizierfreude und instrumentaler Brillanz geprägt, klangschön in den langsamen Passagen und im Wechselspiel der Bläser ebenso beredt wie in der Gegenüberstellung von Solo-Klavier und Bläser-Tutti. Und wer will es dieser Jeunesse dorée ernstlich verübeln, wenn sie vor lauter Begeisterung bei den Allegro-Sätzen den Zusatz „moderato“ oder „ma non troppo“ übersieht, so dass das Spiel gelegentlich etwas hastig wirkt ? Jene Bedachtsamkeit, welche die über fünfzig Jahre alte Referenz-Einspielung von Walter Gieseking und den Philharmonia-Bläsern (oder auch die sensible Einspielung mit Murray Perahia von 1984) auszeichnet, wird sich vielleicht bei längerem Umgang mit den Werken und genauem Hineinhorchen noch einstellen.
Sixtus König † † [14.02.2012]
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Quintett Es-Dur KV 452 für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott | 00:24:06 |
Ludwig van Beethoven | ||
4 | Klavierquintett Es-Dur op. 16 | 00:26:19 |
Interpreten der Einspielung
- Ramón Ortega Quero (Oboe)
- David Fernandez Alonso (Horn)
- Marc Trenel (Fagott)
- Sebastian Manz (Klarinette)
- Herbert Schuch (Klavier)