Louis Spohr Symphonies Vol. 3
cpo 777 179-2
1 CD • 62min • 2007, 2009
07.10.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts begann man, intensiv die musikalische Vergangenheit zu erkunden. Man interessierte sich für Bach, Mozart und Beethoven ebenso wie für vergessenen Komponisten, deren Werke in den Archiven schlummerten. Mendelssohns Aufführung der Matthäus-Passion und seine Einrichtung der „Historischen Konzerte“ – einer Art klingender Musikgeschichte – im Leipziger Gewandhaus gehören in diesen Zusammenhang. In solchem Umfeld schrieb Louis Spohr 1839 seine 6. Symphonie, betitelt „Historische Symphonie im Styl und Geschmack vier verschiedener Zeitabschnitte“. Jeder der vier Sätze lässt die Tonsprache einer vergangenen Epoche anklingen – der Kopfsatz die „Bach-Händel‘sche Periode 1720“ mit einem Fugato und einer arienhaften Pastorale, das gesangliche Larghetto die Haydn-Mozart‘sche Periode 1780 mit einem Thema, das sich motivisch an Mozarts Es-Sur-Symphonie anlehnt, das von einem leisen Pauken-Solo eingeleitete rasche Scherzo, bei dem eine Dur-Variante des Themas das Trio bildet, die Beethoven‘sche Periode 1810 und schließlich das Finale mit verminderten Septakkorden und reichlichem Schlagzeug-Einsatz die Allerneuste Periode 1840.
Hinter all diesen Maskierungen erscheint jedoch – wie Robert Schumann schon feststellte – Spohrs von souveränem handwerklichem Können geprägte eigene, frühromantische Musiksprache, wie sie uns schon in der 1806 entstandenen Konzert-Ouvertüre c-Moll und der für das Musikfest im thüringischen Frankenhausen 1811 komponierten Symphonie Nr.1 Es-Dur begegnet, die nicht den Spuren Beethovens folgt, sondern von Spohrs Verehrung für Mozart zeugt. Die NDR- Radiophilharmonie Hannover bietet unter der Leitung des fleißigen Engländers Howard Griffiths in dieser dritten Folge der im Entstehen begriffenen neuen Gesamteinspielung der Symphonien und Konzertouvertüren von Spohr eine ebenso solide und ansprechende Leistung wie in den vorangegangenen Veröffentlichungen und lässt die Feinheiten der Instrumentation vorzüglich zur Geltung kommen.
Sixtus König † † [07.10.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Louis Spohr | ||
1 | Sinfonie Nr. 1 Es-Dur op. 20 | 00:32:27 |
5 | Sinfonie Nr. 6 G-Dur op. 116 (Historische, 1839) | 00:23:47 |
9 | Konzertouvertüre c-Moll op. 12 – Grave - Allegro vivace | 00:05:49 |
Interpreten der Einspielung
- NDR Radiophilharmonie (Orchester)
- Howard Griffiths (Dirigent)