Daniela Koch
My Magic Flute
Gramola 98910
1 CD • 69min • 2010
31.01.2011
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Daniela Kochs „Zauberflöte“ (Magic Flute) hat nur im übertragenen Sinne etwas mit Mozart zu tun. Dessen Flötenbearbeitung einer Mannheimer Violinsonate (KV 293a) eröffnet zwar ein hier vom Blasinstrument adaptiertes und Operntitel inspiriertes Solisten-Recital, behandelt aber Mozarts kammermusikalischen Beitrag mit recht kühler Bläserdistanz. Mit dem zweiten klassischen Beitrag, Schuberts Variationenzyklus über das Liedthema „Trockene Blumen“ aus dem Zyklus Die schöne Müllerin, erweist sich vor allem der Klavierpartner Christian Reif als musikalisch außerordentlich sensibeler pianistischer Gestalter. Für den weiteren Verlauf der attraktiven Werkauswahl wird das Tor zum verdienten Erfolg beider Protagonisten weit geöffnet. Denn nun zeichnet sich die Programmwahl der jungen, 21jährigen Flötistin für alle Folgestücke aus dem internationalen Musikgeschehen zwischen 1890 und 2001 durch absolut überzeugende Interpretationen aus.
Die hier zu hörende Debüt-CD ist das aktuelle Dokument der Auszeichnung einer Nachwuchskünstlerin mit dem Titel eines „Bank of Austria Artist of the Year 2010“. Es ist zugleich Dank und Anerkennung ihrer finanzkräftigen Investoren und Sponsoren für Daniela Kochs inzwischen zahlreiche internationale Wettbewerbserfolge beim Eurovision Young Musicians Contest, bei der International Crusell Flute Competition in Finnland, dann als jüngste Teilnehmerin beim japanischen Flötisten-Ranking in Kobe. Danach als 1. Preisträgerin des vom tschechischen Rundfunk gestifteten Concertino Praga und nicht zuletzt als Höhepunkt beim hart umkämpften 59. ARD-Wettbewerb mit zusätzlicher Vergabe eines Sonderpreises. Grund genug also, Nerven und Begabungspotential der jugendlichen Elevin ihres Faches hier und jetzt zu beurteilen und die Ergebnisse mit besonderer Neugier anzuhören.
Anspieltip ist das von Toshi Ichiyabagi (geb. 1933) für den Wettbewerb in Kobe komponierte 7-Minuten-Solostück In a Living Memory für eine unbegleitete Flöte (Track 12). Hier werden in einem zeitnahen Beitrag alle „lebendigen Erinnerungen“ an kompositorische Ausdrucks-, Klang- und Satztechniken in eindrucksvoller Montur und Mixtur ausgekostet. Vergleichbares gilt für Madame Chaminades romantisierendes Concertino op. 107 und für die impressionistisch beeinflußte Sonatine (1942) von Dutilleux als Prüfungsstück des Pariser Conservatoire. Taffanels Freischütz-Phantasie als raffiniert ausgewähltes Programmfinale und „Podiumsreißer“ erweist sich darüber hinaus mit herausforderndem Wechsel von „Leisen, frommen Weisen“ und irrwitzigen Wolfsschlucht-Figurationen als ein alle Virtuosenregister herausforderndes Flöten-Opiat.
Dr. Gerhard Pätzig [31.01.2011]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Wolfgang Amadeus Mozart | ||
1 | Sonate G-Dur KV 301 für Violine und Klavier (Mannheimer Sonate Nr. 1) | 00:13:33 |
Franz Schubert | ||
3 | Variationen über das Lied Trockene Blumen e-Moll op. 160 D 802 für Flöte und Klavier | 00:20:14 |
Toshi Ichiyanagi | ||
12 | In a Living Memory für Flöte – Vigoroso | 00:06:41 |
Cécile Louise Chaminade | ||
13 | Concertino op. 107 für Flöte (mit Orchester- oder Klavierbegleitung) – Moderato | 00:07:56 |
Henri Dutilleux | ||
14 | Sonatine für Flöte und Klavier | 00:09:08 |
Claude Paul Taffanel | ||
17 | Fantaisie sur le Freischütz für Flöte und Klavier | 00:11:22 |
Interpreten der Einspielung
- Daniela Koch (Flöte)
- Christian Reif (Klavier)