BIS 1662
1 CD/SACD stereo/surround • 71min • 2007
08.01.2010
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Seltsamerweise hinterlässt die wunderbare, zu Herzen gehende Serenade von Leonard Bernstein auf dieser CD bei mir den schwächsten Eindruck. Sowohl Vadim Gluzman wie auch John Neschling gehen das Stück ein bisschen zu leichtfertig an, eher oberflächlich virtuos, immer ein wenig glättend. Es fehlt das Rauhe, Widerborstige der legendären Einspielung unter Bernstein selbst mit Zino Francescatti. Prüfstein dafür ist das Herz der Serenade, der vierte Satz. Bei Bernstein raubt mir auch nach all den Jahren, die ich diese Aufnahme schon habe, die Intensität immer noch fast den Atem. In dieser Neueinspielung denkt man "ja, sehr schön gespielt, aber …" Seltsam: Die jüdischen Seelen von Ernst Bloch und Leonard Bernstein liegen gar nicht so weit auseinander, doch Gluzman spielt Blochs Baal Shem. Drei Bilder aus dem chassidischen Leben so viel nerviger, pointierter und treffender als die Serenade, daß man nur verwundert den Kopf schüttelt. Auch die Einspielung des Barber-Konzertes fesselt vom ersten, atmend eingehauchten Ton bis hin zur letzten Note – wie schon bei Bloch eine der schönsten, charaktervollsten Einspielungen dieses immer noch unterschätzten, vorzüglichen Werkes. Die 9 für die künstlerische Seite versteht sich mithin als Versuch einer Mittelung einer 7 für den Bernstein und einer 10 für Bloch und Barber.
Dr. Benjamin G. Cohrs [08.01.2010]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Leonard Bernstein | ||
1 | Serenade für Violine, Streicher, Harfe und Schlagzeug (nach Platons "Symposium", 1954) | 00:30:46 |
Ernest Bloch | ||
6 | Baal Shem (Drei Bilder des chassidischen Lebens; Fssg. für Violine und Orchester 1939) | 00:15:08 |
Samuel Barber | ||
9 | Violinkonzert op. 14 (1939/1940) | 00:23:45 |
Interpreten der Einspielung
- Vadim Gluzman (Violine)
- Sao Paulo Symphony Orchestra (Orchester)
- John Neschling (Dirigent)