Naxos 8.570113-14
2 CD • 2h 36min • 2001
11.07.2007
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Händel schuf mit seiner Ausprägung des Oratoriums ein zukunftsweisendes Modell der Gattung; schon zu seinen Lebzeiten waren diese Werke beim Publikum außerordentlich erfolgreich. Ein Indiz für diese Beliebtheit sind die Pasticci, die aus Versatzstücken Händelscher Komposition neue Oratorien schufen, als in den letzten Lebensjahren oder nach dem Tode des Komponisten keine Neukompositionen aus Händels eigener Feder mehr zu erwarten waren. Johann Christoph Schmidt war lange Händels Faktotum gewesen und tat sich nach dem Tod des Meisters als Kompilator unter anderem dieses Pasticcio-Oratoriums hervor.
Ob solche Kompilationen außerhalb der Musikwissenschaft heute noch von Interesse sind, da die meisten der Werke, aus denen sie sich speisen, ihrerseits in Einspielungen vorhanden sind, ist fraglich. Ebenso müsste die Frage gestattet sein, ob es nicht besser wäre, Händels Originalwerke aufzusuchen, um sich einen Eindruck von Melodien zu verschaffen, die zwar in Pasticci erhalten sind, doch bisher in Originalwerken nicht ans Licht der Öffentlichkeit gehoben wurden. Angesichts der Tatsache, dass in den posthumen Pasticci hauptsächlich populäre Händelkompositionen verarbeitet wurden, ist diese Frage vielleicht eher hypothetischer Natur.
Weniger hypothetisch ist die Frage, ob es nötig ist, ein solches musikalisches Grabmal in einer braven Interpretation vorgelegt zu bekommen, die als Erinnerung an einen schönen Konzertabend im rheingauischen Kloster Eberbach sicher ihre Berechtigung hat, im Vergleich mit hochklassigen Einspielungen der Originalwerke der einzelnen Nummern aber hoffnungslos ins Hintertreffen geraten muss.
Detmar Huchting [11.07.2007]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Friedrich Händel | ||
1 | Tobit (Oratorium in drei Teilen) |
Interpreten der Einspielung
- Maya Boog (Anna - Sopran)
- Linda Perillo (Sarah - Sopran)
- Barbara Hannigan (Azarias - Sopran)
- Alison Browner (Tobias - Mezzosopran)
- Knut Schoch (Tobit - Tenor)
- Stephan MacLeod (Raguel - Bass)
- Junge Kantorei (Chor)
- Frankfurt Baroque Orchestra (Orchester)
- Joachim Carlos Martini (Dirigent)