Leopold Auer – Transcriptions
Hungaroton HCD 32156
1 CD • 66min • 2002
04.06.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Leopold Auer (1845-1930) gilt als der Stammvater der berühmten russischen Geigerschule; zu seinen Schülern zählten solche Koryphäen wie Jascha Heifetz, Nathan Milstein, Mischa Elman und Efrem Zimbalist. Sein jahrzehntelanges Wirken in St. Petersburg sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß er gebürtiger Ungar war. Und wie es bei fast allen großen Geigern der Vergangenheit üblich war, hat auch Auer diverse beliebte Stücke anderer Komponisten für seine Auftritte, d.h. für Violine und Klavier transkribiert. So hört man in dieser Kompilation das Andante aus Tschaikowskys Erstem Streichquartett, den Vogel als Prophet von Schumann, ein Nocturne von Chopin und andere Stücke, die schon im Original eher zur Kategorie der Zugabe-„piècen“ zählen, in Auers Transkription aber vollends im Schmalz-Repertoire landen.
Dem wenigstens ein wenig entgegenzuwirken, wäre eigentlich die Aufgabe des heutigen Interpreten, also das Schmalz zur Sahne zu „adeln“. Leider gelingt dies dem jungen ungarischen Geiger Antal Szalai nur bedingt. Nicht nur stört der häufig glissandierende Tonansatz, sondern sein Klang ist nicht eigentlich „schön“, auch wenn er die technischen Anforderungen durchaus erfüllt. So bleibt diese Einspielung letztlich so schal, wie es die Transkriptionen an sich ohnehin sind. Man hat Leopold Auer wiederentdeckt; ob man ihm und dem Hörer damit einen Gefallen tut, ist eine andere Frage.
Dr. Hartmut Lück † [04.06.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Leopold Auer | ||
1 | Rhapsodie hongroise op. 2 | |
Peter Tschaikowsky | ||
2 | Andante cantabile (nach dem Streichquartett op. 11 - Bearb. für Violine und Klavier) | |
3 | Melodie Es-Dur op. 42 Nr. 3 (aus: Souvénir d'un lieu cher op. 42) | |
4 | Andante cantabile (nach dem Streichquartett op. 11 - Bearb. für Violine und Klavier) | |
5 | Lenskys Arie (aus »Eugene Onegin« - Bearb. für Violine und Klavier) | |
Riccardo Drigo | ||
6 | Valse-bluette (Bearb. für Violine und Klavier) | |
7 | Sérénade (aus dem Ballett »Arlekinada« (Les millions d'Arléquin) - Bearb. für Violine und Klavier) | |
Robert Schumann | ||
8 | Der Vogel als Prophet op. 82 Nr. 7 (Bearb. für Violine und Klavier) | |
9 | Der Nussbaum op. 25 Nr. 3 (Bearb. für Violine und Klavier) | |
Joseph Haydn | ||
10 | Vivace (aus dem Streichquartett op. 64 Nr. 5 (Lerchenquartett) - Bearb. für Violine und Klavier) | |
Frédéric Chopin | ||
11 | Nocturne op. 72 (Bearb. für Violine und Klavier) | |
Henryk Wieniawski | ||
12 | Capriccio-Valse E-Dur op. 7 (1852) | |
Anton Rubinstein | ||
13 | Melodie (Bearb. für Violine und Klavier) | |
Joseph Achron | ||
14 | Hebräisches Wiegenlied op. 35 Nr. 2 (Bearb. für Violine und Klavier) | |
15 | Hebräische Melodie op. 33 (Bearb. für Violine und Klavier) | |
Niccolò Paganini | ||
16 | Caprice Nr. 24 (Bearb. für Violine und Klavier) |
Interpreten der Einspielung
- Antal Szalai (Violine)
- József Balog (Klavier)