
Warner Classics 2564 61294-2
3 CD • 2h 50min • 2003
20.07.2004
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Der Markt wird überflutet mit Neueinspielungen der Bachschen Cellosuiten - da muß man etwas Besonderes bieten. Für den russischen Cellisten Alexander Kniazev heißt dies, völlig absurde Tempi zu wählen: Alle Sarabanden werden unerträglich in die Länge gezogen, so daß kein Rhythmus mehr zu erkennen ist, und für die Allemande der sechsten Suite braucht er sogar 15 Minuten und 49 Sekunden; Roel Dieltiens kommt in seiner Referenzeinspielung (Accent 9171/72) mit knapp sechseinhalb Minuten aus.
Was soll dieser Unsinn? Warum geheimnisst Kniazev abgrundtiefe Depressionen in Bachs Musik hinein, die nun wirklich nicht in ihr angelegt sind? Wäre es nicht besser, für solch eine Nabelschau eigene Werke zu kreieren oder einen Freund zu bitten, Dementsprechendes zu komponieren? Es ist Aufgabe des Interpreten, den Komponisten zu deuten, nicht sich selbst.
Um diese skrupellose, den Geist der Musik brutal vergewaltigende Aufnahme wird derzeit ein kleiner, nichtsdestoweniger engagierter Medienrummel veranstaltet. Erinnerungen an des Kaisers neue Kleider werden wach.
Dr. Matthias Hengelbrock [20.07.2004]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Suiten für Violoncello solo (BWV 1007-1012) |
Interpreten der Einspielung
- Alexander Kniazev (Violoncello)