Philips 468 079-2
2 CD • 1h 28min • 2000
01.07.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Warum soll es Schallplattenproduzenten anders gehen als Fußballtrainern: Prominenz und Papierform der Solisten sind eine Sache, die Wirklichkeit auf dem Spielfeld ist eine ganz andere. In diesem Falle kommt strafverschärfend dazu, daß die Taktik des "Trainers" Valery Gergiev nie ganz eindeutig ist. Manches wirkt subjektiv langsamer als es tatsächlich ist, anderes (vor allem das forsche Sanctus) erscheint unmotiviert gehetzt. Obendrein macht der sehr russisch klingende Chor seines Mariinsky Theaters die Klangräume manchmal eng (und neigt fast zum "Bellen").
Das Hauptproblem dieser Einspielung aber ist der tenorale "Spielführer". Andrea Bocellis Tonbildung ist so problematisch, daß jeder Musikfreund mit sich selbst ausmachen muß, ob er dem Star beim Verfertigen seiner Töne zuhören will. Gewiß erreicht Bocelli die meisten Töne, aber der Weg dahin ist manchmal bizarr. Die Probe aufs Exempel ist das Ingemisco: Wer sich an diesem Tenor-Solo nicht stört, wird den Rest mögen.
Angesichts der hochkarätigen Konkurrenz bleibt aber die Frage, ob man sich diese Prüfung antun soll oder muß.
Rainer Wagner [01.07.2001]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Giuseppe Verdi | ||
1 | Messa da Requiem für Soli, Chor und Orchester |
Interpreten der Einspielung
- Renée Fleming (Sopran)
- Olga Borodina (Amneris - Mezzosopran)
- Andrea Bocelli (Tenor)
- Ildebrando d' Arcangelo (Baß)
- Kirov Chor und Orchester des Mariinski Theaters, St. Petersb ()
- Valéry Gergiev (Dirigent)