Koch-Schwann 3-6591-2
1 CD • 53min • 1998
01.10.2000
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Gerd Albrecht ist ein Schreker-Fan der frühen Stunde, nicht ein Trittbrettfahrer der spätromantischen Wollust. Er behält klaren Kopf auch dort, wo der Klangfetischist Franz Schreker sich in orchestralen Mixturen zu verlieren droht. Er zeigt auf, wo die Faszination dieser Musik liegt: in der Beschwörung einer magischen Atmosphäre. Stimmungszauber prägt nicht nur Schrekers Opern, sondern auch seine Nebenwerke. Versammelt sind auf dieser CD Anfang und Schluß des Schrekerschen Schaffens.
Das Weib des Intaphernes ist ein Melodram über Mord und Feuertod auf einen eher peinlichen Text von Eduard Stucken. Die Form ist und bleibt fragwürdig, auch wenn sie damals noch hie und da gepflegt wurde. Lena Stolze als Sprecherin kann das Problem nicht lösen, geht gelegentlich im orchestralen Gewoge unter. Immerhin lockt Albrecht aus den Berliner Musikern einiges mehr an schillernden Farben und dramatischen Ballungen heraus als kürzlich Peter Gülke aus deren Kölner Kollegen. Doch kann auch er die stilistische Verunsicherung dieser Musik nicht überspielen – das merkt man im Vergleich zum frischeren und inspirierteren Frühwerk der Infantin.
Mario Gerteis † [01.10.2000]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Franz Schreker | ||
1 | Das Weib des Intaphernes für Sprecher und Orchester (Melodram) | |
2 | Der Geburtstag der Infantin (Suite) |