cpo 999 582-2
1 CD • 59min • 1998
01.10.1999
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Diese beiden Paradewerke jugoslawischer Orchestermusik entstammen sehr unterschiedlichen Haltungen. Die über 35-minütige Folge von vier Suiten aus dem Ballett Die Legende von Ohrid (1947) von Stevan Hristic (1885-1958) kommt von der Orient-Stilisierung der russischen Schule um Rimsky-Korssakoff und Borodin her. Eingängiges Melodiengut, mal verträumt schwelgerisch, mal dekorativ arabesk, und unmittelbar zündende Tänze mit wirkungsvollen rhythmischen Kontrasten geben der kaum polyphonen, souverän gearbeiteten, farbig und klar orchestrierten Musik kurzweiliges und unterhaltsames Profil. Viel ambitionierter und eigenständiger war der Kroate Josip Slavenski (1896-1955) , der in seinen besten Werken ähnlich Enescu, Vladigeroff oder Skalkottas eine nationale Identität in modernem Klanggewand voll balkanischer Sinnenfreude und Lebendigkeit erstehen ließ. Harmonisch kühn und dissonant, mit querständiger Polyphonie, würzt er die in ansteckend simplen Melodien und fesselnden Rhythmen wurzelnde rhapsodische Faktur und kann so als wichtige, originelle Stimme neben den benachbarten Nationalkomponisten bestehen. Die Darbietungen unter Atzmon sind hübsch, korrekt und klanglich kultiviert.
Christoph Schlüren [01.10.1999]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Stevan Hristic | ||
1 | Vier Orchestersuiten (aus dem Ballett Die Legende von Ohrid) | |
Josip Slavenski | ||
2 | Balkanophonia op. 10 |